Joker Out: „‚Carpe Diem‘ ist in Hamburg zum Leben erwacht“

Joker Out treten mit „Carpe Diem“ für Slowenien beim ESC 2023 an. Wir haben uns nach der ersten Probe mit ihnen unterhalten.

Joker Out, Eurovision Song Contest 2023

Jure, Kris, Nace und Jan von Joker Out sprechen im Zoom-Interview mit bleistiftrocker.de unter anderem über ihren Bühnenauftritt in Liverpool, ihren Song „New Wave“ mit Elvis Costello und ihre Pläne nach dem Eurovision Song Contest.

 

bleistiftrocker.de: Ihr hattet gerade eure erste Probe. Wie war es?

Jure: Es war großartig.

Kris: Wir waren danach sehr erleichtert, als wir gesehen haben, dass es toll aussieht – genau so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben uns auf der Bühne gut gefühlt.

Welche Idee steckt denn hinter eurem Bühnenauftritt?

Nace: Es ist im Grunde ein dreiminütiges Joker-Out-Konzert. Etwa so, wie wir es bei unserer Show in Slowenien gemacht haben, als unser Song vorgestellt wurde.

Kris: Das bedeutet, dass es viel Augenkontakt, intime Momente und einfach puren Shagadelic-Rock’n’Roll gibt.

Da Sänger Bojan gerade nicht dabei ist, passt die nächste Frage umso besser: Wie ist es für euch als Liveband, auf der Bühne die Instrumente nur zu Playback zu spielen?

Jan: Das ist natürlich nicht das, was wir gewohnt sind. Es ist ein komisches Gefühl, wenn du dein Instrument spielst, aber keine Rückmeldung davon bekommst.

Jure: Und von den Menschen. Manchmal gibst du mehr Power, wenn du siehst, dass die Menschen etwas schläfrig werden. Das geht mit Playback nicht, das ist immer gleich.

Ihr seid in Slowenien sehr bekannt. Musstet ihr überredet werden, zum ESC zu fahren oder wart ihr sofort begeistert?

Kris: Wir mussten nicht wirklich überredet werden. Tatsächlich wollten wir uns im vergangenen Jahr für den nationalen Vorentscheid bewerben. Und dann wurde uns gesagt, dass es dieses Mal keinen geben würde und sie die Sache anders angehen würden als in den Vorjahren. Sie haben uns direkt gefragt und da wir sowieso zum ESC fahren wollten, haben wir ja gesagt. Es war also eine schnelle Entscheidung.

Ihr wart in den vergangenen Wochen auf allen Pre Partys und seid nun endlich in Liverpool. Wie war eure ESC-Reise bislang?

Jan: Wir hatten einen sehr vollen Terminplan. In den vergangenen zwei Monaten haben wir an die 200 Interviews gegeben. Wir haben viele neue Menschen kennengelernt, die meisten anderen Acts und viele neue Fans. Und diese Verbindung wissen wir am meisten zu schätzen.

Ihr werdet die Frage nach eurem Song dann auch schon 200 Mal gehört haben, aber könntet ihr erklären, worum es in „Carpe Diem“ geht? Denn der Text ist ja auf Slowenisch, sodass die meisten ihn nicht verstehen werden.

Kris: Daran haben wir zum Glück gedacht, deshalb haben wir ihn „Carpe Diem“ genannt.

Jure: Und wir haben eine englische Version davon veröffentlicht.

Kris: Ja, das auch. Aber davor haben wir uns gedacht, dass die Menschen nicht verstehen werden, worüber wir singen, also lasst uns wenigstens einen internationalen Songtitel nehmen, der die Bedeutung zusammenfasst. Da war „Carpe Diem“ der beste. Der Song ist in Hamburg zum Leben erwacht, wo wir ihn aufgenommen haben. Da hat Bojan auch die Lyrics geschrieben, einfach darüber, was wir in Hamburg gemacht haben: Tanzen, Spielen, Spaß haben und unserer Kreativität freien Lauf lassen. Wir hatten uns komplett im Studio eingeschlossen und uns von der Welt und Social Media isoliert. Darum geht es im Song.

Welches Ziel habt ihr beim ESC 2023?

Jure: Wir wollen gewinnen. Das war eine einfache Frage.

Kris: Jeder möchte gewinnen.

Jan: Aber mehr als auf den Eurovision konzentrieren wir uns darauf, was er für unsere Zukunft bringen könnte. Was hoffentlich einige Europa-Tourneen sein werden oder zumindest Konzerte.

Kris: Wir sind eine Liveband, also ist es immer unser Hauptziel, so viele Livegigs wie möglich spielen zu können. Bisher haben wir nur in der Region des ehemaligen Jugoslawien gespielt. Und wir würden gerne überall spielen.

Ihr habt schon gesagt, dass ihr Musik auch in Hamburg aufnehmt. Was ist eure Verbindung zu Deutschland?

Kris: Wir haben eigentlich keine spezielle Verbindung. Wir sind in Hamburg gelandet, weil unser Toningenieur Todd Burke, der eigentlich aus Amerika kommt, einige Vorschläge gemacht hat, wo in Europa wir aufnehmen könnten. Einer dieser Orte war Hamburg und das Studio sah richtig cool aus. Und das war es auch, als wir dort waren. Es heißt Clouds Hill und hat einen richtig coolen Vibe. Wir können es allen Musikern nur empfehlen.

Wer sind denn eure musikalischen Einflüsse?

Nace: Vor allem englische Rockmusik. Und natürlich auch slowenischer Rock.

Kris: Der hat uns dazu gebracht, gemeinsam Musik zu machen. Das war unser Startpunkt, aber jetzt haben wir deutlich mehr britische Einflüsse.

Ihr habt gerade den Song „New Wave“ mit Elvis Costello veröffentlicht. Wie kam es dazu?

Kris: Es ist eine komische Geschichte, wie wir mit ihm in Kontakt gekommen sind. Ein guter Freund von ihm ist der Pate unseres ehemaligen Bassisten. Und er hat schon 2019 von uns gehört, als wir unsere erste Single „Gola“ veröffentlicht haben und er mochte, was wir gemacht haben. Als wir 2022 unser zweites Album veröffentlicht haben, war da der Song „Novi Val“ drauf, was übersetzt „New Wave“ bedeutet. Der hat ihn offenbar sehr berührt und er hat vorgeschlagen, englische Lyrics dafür zu schreiben. Und als er das getan hatte, wollte er auch mitsingen und das wollten wir natürlich unbedingt machen, denn Elvis ist einer der größten Namen in England und der Welt, wenn es um Rockmusik geht.

„New Wave“ ist also auf Englisch, „Carpe Diem“ hat wie angesprochen auch eine englische Version – wird es in Zukunft von euch noch mehr englischsprachige Songs geben?

Nace: Wir planen, im Herbst ein englischsprachiges Album zu veröffentlichen. Das werden dann vor allem englische Remakes unserer Hits sein.

Jure: Und im Sommer wird schon eine Single kommen.

Und wie sieht es mit Konzerten aus?

Jure: Es wird im Sommer eine Tour geben, in Slowenien und auf dem Balkan. Aber wir sind offen für weitere Gigs. Wir haben sogar das Angebot bekommen, in New York zu spielen.

Nace: Und im Oktober spielen wir in der größten Arena von ganz Slowenien.

Kris: Und die ist schon nahezu ausverkauft.

 

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Foto: Chloe Hashemi / EBU

 

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