Vier Tage Musik, Lesungen und mehr in der Lüneburger Heide – das A Summer’s Tale 2019 hatte sehr viel zu bieten.
Dabei hatten die Veranstalter an der ein oder anderen Stellschraube gedreht, was vor allem die Bühnen betroffen hat: Das große Zelt ist 2019 verschwunden, die Musikacts werden entsprechend auf die große Freiluftbühne, die Waldbühne und den Grünen Salon verteilt. Letzterer beherbergt vor allem auch Lesungen und ist in den vier Tagen fast chronisch überfüllt.
Wie immer beginnt der erste der vier Festival-Tage – in diesem Jahr ist aus der Zeitspanne Mittwoch-Samstag endlich Donnerstag-Sonntag geworden – eher gemütlich: Die große Bühne bleibt noch unbespielt, aber Acts wie Helgen, Whitney, Matze Rossi und die stilistisch etwas A-Summer’s-Tale-ungewöhnlichen Die Nerven belohnen die Zuhörer, die sich schon am ersten Tag in der warmen und staubigen Lüneburger Heide eingefunden haben.
Der Freitag hat das stärkste Line-Up zu bieten. Aber auch ein Nervenspiel für alle Festivalbesucher: Am Nachmittag verdunkelt sich während Kettcar (die kurzfristig für den kranken Dermot Kennedy eingesprungen sind) der Himmel, in der Ferne zucken Blitze, es donnert – vor allem Deniz Jaspersen und Tina Dico müssen deshalb vor nicht allzu vielen Zuschauern auftreten, weil sich viele bereits Unterschlupf gesucht haben.
Das Unwetter zieht jedoch vorbei, alle bleiben trocken und genießen am Abend die starken Auftritte von Enno Bunger, Maximo Park und Joan As Police Woman. Suede sind im Anschluss die Headliner des Abends und zeigen deutlich, warum: Brett Anderson wirbelt zu älteren wie neuen Songs über die Bühne, hüpft wie ein Flummi, beherrscht aber auch die ruhigen Momente wie bei „The 2 Of Us“ oder „The Wild Ones“, das er ganz alleine mit Gitarre performt. Am meisten gefeiert werden aber natürlich die Britpop-Evergreens wie „Beautiful Ones“ oder „Trash“.
Am dritten Tag gibt es die Highlights ungleich früher: Tiere streicheln Menschen sind schon am Vormittag dran, im Anschluss bespaßt Bummelkasten ebenfalls auf der Waldbühne den auch in diesem Jahr zahlreich vertretenen Festival-Nachwuchs. Das Highlight dort ist später Mine. Auf der großen Bühne überzeugt einmal mehr Faber, der sich über die aufmerksamen Zuhörer sichtlich freut und seine neue, entschärfte Version von „Das Boot ist voll“ als letzte Zugabe nach einer intensiven Stunde zum Besten gibt. Richtig gut wird es an diesem Abend dann nur noch auf der Waldbühne mit einer launigen 11-Freunde-Lesung und den intensiven Goldenen Zitronen. Die Hauptbühne geht dagegen mit Easy Listening von Xavier Rudd und belanglosem französischen Pop von Zaz in die Nacht.
Am Sonntag müssen Die Höchste Eisenbahn und The Charlatans schon sehr früh auf der großen Bühne ran und es wird einmal mehr deutlich, dass das Gelände doch noch einiges mehr an Zuschauern hätte vertragen können – 13.000 verkaufte Tickets sind es am Ende, genau wie im vergangenen Jahr. Vor allem die Britpop-Veteranen bringen trotzdem gute Laune und ihren Hit „The Only One I Know“ mit. Kate Nash nimmt später ein Bad in der begeisterten Menge, Heinz Strunk liest bissige Geschichten vor und Michael Kiwanuka gibt alles, bevor das große Finale ansteht. Und Elbow erweisen sich als würdig, Sänger Guy Garvey entlässt die Besucher des A Summer’s Tale 2019 nach 90 Minuten sanft in die Nacht. Auf dem Weg runter vom Gelände bereut man als Besucher dann nur noch eins: Dass man es in den vier Tagen nicht geschafft hat, wirklich alle 44 Essens- und Getränkebuden auszuprobieren.
Allerdings: Der trotz starker Acts stagnierende Zuschauer-Zuspruch ist ein Wermutstropfen und im Gegensatz zu den eigentlichen Festival-Gepflogenheiten gibt es am Ende des langen Wochenendes noch keine Ankündigung für 2020. „Alle Infos zum nächsten A Summer’s Tale gibt es in Kürze“, heißt es vom Veranstalter nur. Hoffen wir, dass es positive Infos sein werden.
Wir haben jede Menge Bilder vom A Summer’s Tale 2019 mitgebracht. Zu sehen sind sie auf unserer Facebook-Seite, auf Instagram oder hier:
Hier gibt es die Bilder vom ersten Festival-Tag
Hier gibt es die Bilder vom zweiten Festival-Tag
Hier gibt es die Bilder vom dritten Festival-Tag
Hier gibt es die Bilder vom vierten Festival-Tag