Das Publikum ist zu Beginn etwas schwerfällig, die Band dafür umso besser: Tocotronic liefern im Schlachthof Wiesbaden eine starke Show ab.
Die Bühne ist getaucht in das Sternenbild des neuen Albums und der Titeltrack „Die Unendlichkeit“ ist der ideale Opener, nachdem Sängerin Ilgen-Nur zuvor einen sehr soliden Part als Support-Act gespielt hat.
Tocotronic verfeuern „Electric Guitar“, den größten Hit ihres neuen Werks, sehr früh – der Sound ist laut und das Publikum trotzdem noch nicht richtig wach. Grippewelle und Montagabend sorgen dafür, dass der Schlachthof heute Abend deutlich vom Status „ausverkauft“ entfernt ist.
Glücklicherweise lässt sich die Band davon absolut nicht beeindrucken. Sänger Dirk von Lowtzow ist richtig gut drauf, macht theatralisch gestikulierend seine Ansagen und schafft es, dass die Zuschauer spätestens beim zeitlos großartigen „Aber hier leben, nein danke“ dann doch aus sich rausgehen. Ab diesem Moment nach gut einem Drittel der Show läuft es dann wirklich wie geschmiert für die Veteranen der Hamburger Schule.
„Hey Du“ ist live noch wütender und exzentrischer als auf Platte, „Unwiederbringlich“ spielt von Lowtzow alleine. Es ist der einzige wirklich ruhige und andächtige Moment an diesem Abend. Mit „Sag alles ab“ und „Hi Freaks“ als erste Zugabe gibt es noch Klassiker der langen Bandgeschichte zu hören, „Explosion“ beendet einen starken Abend – vermeintlich.
Denn wer das lange Outro abwartet oder noch in irgendeiner Schlange (Theke, Garderobe, Merch) steht, kommt in den Genuss der allerletzten Zugabe „Freiburg“. Die bekommt ein Großteil der Konzertbesucher gar nicht mehr mit. Ein seltsames Ende eines eigentlich überzeugenden Abends.
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CD-Review „Die Unendlichkeit“ auf bleistiftrocker.de
Fotos: Michael Petersohn / Universal Music
Schöner Review, genauso ist es bei mir auch rübergekommen und so war es bei mir selbst auch – irgendwann nach dem 1. Drittel ist der Knoten geplatzt und es war ein starkes Konzert mit einem starken Abschluss!