ALBUM-REVIEW: Moby – Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt

Dass Moby Musiker ist, nimmt man auf seinen Social-Media-Profilen nur noch am Rande wahr. Die meisten Posts drehen sich um Politik, in seiner Trump-Abneigung ist der US-Amerikaner direkt fanatisch. Das findet zumindest teilweise auch Einzug in sein neues Album „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“.

Moby

Den Titel hat er vom Autor Kurt Vonnegut geliehen. Eine schöne Utopie, formuliert von einem Mann, der seinerzeit ein harter Kritiker von George W. Bush war und Donald Trump nicht mehr erleben musste. Im Gegensatz zu Moby.

Der packt seinen ganzes Weltschmerz auf sein neues Album. Das kann hymnisch und episch werden wie bei „The Ceremony Of Innocence“, meditativ wie bei „Falling Rain And Light“ oder schwermütig wie bei „The Last Of Goodbyes“. Letzterer handelt, wie Moby uns im Interview erzählt hat, „von Gott, der den Menschen Lebewohl sagt“ – schwere Kost.

„The Middle Is Gone“ steht sinnbildlich für „Everyting Was Beautiful, And Nothing Hurt“: Moby zitiert hier aus „Das zweite Kommen“ von William Butler Yeats, gibt aber zu, dass auch dieser Song natürlich politische Untertöne hat. Dazu passt auch seine Neu-Interpretation des Songs „Sometimes I Feel Like A Motherless Child“, der seinen Ursprung in der südamerikanischen Sklaverei hat.

Das Album hat keinen Über-Hit, wie ihn der Sänger und Produzent in früheren Zeiten allen voran mit „Why Does My Heart Feel So Bad“ hatte. Auch fehlen die großen Momente und die Aufregung. Es überwiegt die negative Perspektive, die er aktuell auf die Welt hat und die sicherlich viele seiner Hörer teilen. Deshalb ist es zumindest ein starkes Zeitdokument, das wahrscheinlich auch Kurt Vonnegut gut gefallen hätte.

 

Albuminfos Moby – Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt

Moby - Everything Was Beautiful, And Nothing HurtKünstler: Moby
Albumname: Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt
VÖ: 02.03.2018
Label: Embassy Of Music
moby.com

 

Fotos: Promo