ALBUM-REVIEW: Ilgen-Nur – Power Nap

Auf das Debüt von Ilgen-Nur waren wir sehr gespannt. Und die Slackerqueen erfüllt die hohen Erwartungen quasi im Vorbeigehen.

Ilgen-Nur

Erst seit zwei Jahren steht die Musikerin auf der Bühne. „Hätten mir nicht mit 12, 13 irgendwelche dummen Jungs das Gefühl gegeben, dass ich nichts auf dem Kasten habe, hätte ich schon vor vier, fünf Jahren, mit 18, mit 19, was rausgehauen“, sagt sie. „Ich habe so lange gebraucht, mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen.“

Diesen dummen Jungs zeigt Ilgen-Nur nun erneut die lange Nase, nachdem 2017 schon die EP „No Emotions“ eingeschlagen hatte. „Power Nap“ ist erstmals ein komplettes Album, wobei es auch nur gut eine halbe Stunde lang ist.

Die 23-Jährige zelebriert den Müßiggang auf herrliche Weise. Keine Milch mehr im Haus, Unterhaltungen mit Fremden im Internet – so startet alles mit „In My Head“. Oft ist die Sängerin die stille Beobachterin mit dem wachen Auge auf sich und ihre Umwelt. Sätze wie „I’ve never felt so alive“ („Soft Chair“) stehen aber gerne mal im Kontrast zur sympathisch-schluffigen Musik. „TV“ hat dann sogar was von The Smiths.

Auf der Vorab-Single „Easy Way Out“ geht es etwas ruppiger zu und die Aufforderung „Don’t take the easy way out“ kommt immer wieder. „Der Song handelt von der Versuchung, den einfachsten Weg aus einer Situationen zu nehmen, obwohl das am Ende rücksichtslos und verletzend gegenüber sich selbst sein kann“, lautet die Erklärung dazu. Das böse „You’re A Mess“ punktet mit Noiserock und nicht zuletzt mit der Zeile „You break my heart, I break your spine“.

Ilgen-Nurs Weg bis zum Debüt-Album war weit. Er ging über die schwäbische Provinz vorbei an den dummen Jungs über Hamburg bis nach Berlin. Und vor allem: Er hat sich gelohnt.

 

Albuminfos Ilgen-Nur – Power Nap

Ilgen-Nur - Power NapKünstler: Ilgen-Nur
Albumname: Power Nap
VÖ: 30.08.2019
Label: Power Nap Records
facebook.com/ilgennur.band

 

Fotos: Constantin Timm und Promo

 

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