Die geballte Ladung Tocotronic: Die Werkschau „Sag alles ab“ beleuchtet die gesamte Bandgeschichte von 1994 bis zur Gegenwart.
Das Herzstück von „Sag alles ab“ ist die chronologisch aufgebaute Sammlung der größten Hits. In 36 beziehungsweise 52 (*) Songs geht es einmal durch die Bandgeschichte. Den Startschuss gibt „Drüben auf dem Hügel“ – der erste Track, den die Tocos jemals aufgenommen hat.
Der wilde Ritt zeigt eine deutliche Entwicklung von der intellektuellen Schrammelband, die sich bereits in den Neunzigern einen Namen machen konnte, zu den musikalisch braveren und textlich ausgefeilteren Stücken von „Pure Vernunft darf niemals siegen“ und „Kapitulation“ bis zum ersten Nummer-Eins-Album „Schall & Wahn“ von 2010 und natürlich dem jüngsten Werk „Die Unendlichkeit“ (2018).
Der letzte Track auf dieser Sammlung ist „Hoffnung“, das Tocotronic im Frühjahr während der ersten Phase der Corona-Pandemie veröffentlicht hatten. Die 52 Songs sind für Kenner der Band natürlich alle nicht neu oder aufregend, für Neulinge aber ein idealer Überblick und Einstieg.
Spannender wird es dann mit der Raritäten-Sammlung: 18 Songs sind zu hören – zumeist Demos und Live-Aufnahmen. Von „Total Folk“ (1994), das in herrlich mieser Qualität daherkommt, und „Aufruhr“ (2016) gibt es beispielsweise gar keine Studio-Version. In den Live-Versionen tun sich vor allem zwei recht neue Mitschnitte hervor: „Aber hier leben, nein danke“ mit Monchi von Feine Sahne Fischfilet und „Kapitulation“ mit Joy Denalane, beide von 2018.
Und so ist „Sag alles ab“ eine nette Werkschau geworden, mit der man sich sehr gut in die Band einarbeiten kann, mit einer schönen Rarities-Zugabe.
*Hinweis: Zur Bemusterung lag uns die Variante mit 52 Songs aus der Karriere plus den 18 Raritäten in digitaler Form vor.
Albuminfos Tocotronic – Sag alles ab
Künstler: Tocotronic
Albumname: Sag alles ab – The Best of 1994-2020
VÖ: 21.08.2020
Label: Universal Music
tocotronic.de
Fotos: Michael Petersohn und Promo
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