Die Freude währte nicht lange: Nur wenige Tage nach ihrem Sieg beim ukrainischen Vorentscheid hat Alina Pash ihre ESC-Teilnahme zurückgezogen.
Die 28-Jährige hatte am vergangenen Samstag mit dem Song „Tini Zabutykh Predkiv / Shadows of Forgotten Ancestors“ den ukrainischen Vorentscheid „Vidbir“ gewonnen und sich dabei gegen sieben andere Acts durchgesetzt. Im Anschluss kamen Anschuldigungen auf, die Sängerin sei 2015 über Russland auf die Krim eingereist, habe damit gegen ukrainisches Recht verstoßen und im Zuge von „Vidbir“ Dokumente dazu gefälscht.
Am Mittwoch zog sie dann selbst die Reißleine. „Ich will nicht mehr Teil dieser dreckigen Geschichte sein. Schweren Herzens ziehe ich meine Kandidatur als Vertreterin der Ukraine beim Eurovision Song Contest zurück“, schrieb sie in einem Instagram-Post unter anderem. „Ich bin Künstlerin, keine Politikerin. Ich habe keine Armee von PR-Leuten, Managern, Anwälten, um all diesen Angriffen und Druck in meinen sozialen Netzwerken standzuhalten.“
Der verantwortliche ukrainische Sender UA:PBC bestätigte den Rückzug. Er kann sich nun einen neuen Act für den Eurovision Song Contest 2022 in Turin suchen und es ist nicht unwahrscheinlich, dass er das aus dem Feld der anderen „Vidbir“-Teilnehmer*innen tun wird. Den zweiten Platz im Vorentscheid hatte das Kalush Orchestra mit dem Song „Stefania“ belegt.
2019 hatte die Ukraine ihre ESC-Teilnahme komplett abgesagt, nachdem der Sender Siegerin Maruv Konzerte in Russland verwehren wollte. Zwei Jahre zuvor, beim ESC 2017 in Kiew, konnte Russland nicht starten, weil die Ukraine Sängerin Julia Samoylova mit einem Einreiseverbot belegt hatte, nachdem diese über Russland auf die Krim eingereist war.
2021 in Rotterdam hatte die Band Go_A die Ukraine vertreten. Sie belegte mit dem Song „Shum“ Platz fünf. Das Land hat den Eurovision Song Contest bislang zwei Mal gewonnen – 2004 mit Ruslana und 2016 mit Jamala.
Für den Eurovision Song Contest 2022 in Turin stehen bereits einige Acts fest – wir haben sie hier aufgelistet. Alle Songs, die bislang feststehen, gibt es hier.
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Foto: Anastasiia Mantach