Sind Bloc Party jetzt einfach nur eine weitere Gitarrenband? Der Einstieg ins neue Album „Alpha Games“ lässt das zunächst vermuten.
Denn während sie beim Vorgänger „Hymns“ 2016 sperrig losgelegt haben, ist der Opener „Day Drinker“ hier eigentlich allerbester Indie-Rock. Und auch wenn der Titel einen Zusammenhang mit tristen Corona-Zeiten nahelegen könnte, betont Bandkopf Kele Okereke, dass es durchaus noch mehr Einflüsse gab – inklusive des Brexit.
Wie eine „moralische Bankrotterklärung“ hätten sich die vergangenen Jahr angefühlt, sagt er. „Irgendwie geht es in allen Songs dieser Platte um Menschen in extremen Situationen, die extreme Entscheidungen treffen. Das wollte ich einfangen. Was passiert eigentlich mit unserer Menschlichkeit, wenn wir den Erfolg um jeden Preis in den Vordergrund stellen?“
Erst Britpop, dann Instrumenten-Gewitter
Und diese eher unschönen Inspirationen führen Bloc Party zu durchaus guten Songs. Auf „Traps“ wird sich im Bandsound ausgetobt und man merkt, dass die Besetzung mit Justin Harris und Louise Bartle inzwischen wunderbar eingespielt ist. Letztere treibt an den Drums den Sound immer wieder gut voran, „You Should Know The Truth“ und „If We Get Caught“ sind da nur zwei Beispiele.
Doch gerade als man glaubt, die Band hätte es sich für dieses Album nun im Britpop-Gewand gemütlich gemacht, gibt es einen kleinen Bruch. „Rough Justice“ ist cooler und geheimnisvoller und mündet in ein Instrumenten-Gewitter. Auch „Sex Magik“ ist später deutlich verspielter, spoken word mit geflüstertem Echo inklusive.
So richtig weiß man dann aber auch nicht, wohin es für Bloc Party mit „Alpha Games“ gehen soll. Sie packen ein bisschen was von allem aus ihrer langen Karriere mit rein, klingen dabei immer gut, aber so richtig aufregend wird es leider doch zu selten.
Albuminfos Bloc Party – Alpha Games
Künstler: Bloc Party
Albumname: Alpha Games
VÖ: 29.04.2022
Label: BMG Rights Management
blocparty.com
Fotos: Wunmi Onibudo und Promo
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