The Kooks – 10 Tracks To Echo In The Dark (Review)

The Kooks sind schon lange dabei und könnten eigentlich ihren Stiefel runterspielen. Zumindest formal tun sie das mit dem neuen Album aber nicht.

The Kooks

Denn die Band hat sich eine besondere Herangehensweise ausgesucht: Es gab mehrere Vorab-Releases, teilweise als digitale EPs, sodass schon Wochen vor dem Erscheinen des Albums „10 Tracks To Echo In The Dark“ die meisten Songs bekannt waren.

Anpassung an die neuen, Single-zentrierten Streaming-Dienste und die Entwertung des Formates Album? Oder einfach nur der Versuch, die Musikindustrie für sich selbst interessant zu halten? Wir wissen es nicht. Aber grundsätzlich ist es eine gute Voraussetzung, wenn auch alt-eingesessene Musikgruppen – The Kooks sind nun schon fast 20 Jahre dabei – sich an neuen Dingen probieren.

Das Album entstand zum Teil in Berlin

Daher kam dem Album auch ein Ortswechsel von Mastermind Luke Pritchard entgegen, der vor der Corona-Pandemie in Berlin landete und mit Produzent Tobias Kuhn zusammenarbeitete. Weiterarbeiten mussten sie ab dem März 2020 dann aber doch von verschiedenen Orten. Und natürlich ist der typische Kooks-Sound nicht weggeworfen worden – im Gegenteil, er ist präsent wie eh und je.

Allerdings, das muss man direkt feststellen, sind keine großen Hits auf dem neuen Longplayer zu finden. Die meisten Songs sind nicht mehr als solide und damit fällt „10 Tracks To Echo In The Dark“ schon hinter seinen Vorgänger „Let’s Go Sunshine“ von 2018 zurück.

Bei „Cold Heart“ schneiden sich The Kooks hörbar selbst den Weg ab, wenn nach herrlich tanzbarem Aufbau auf einmal ein Kinderchor einsetzt. Pritchard, inzwischen selbst Vater, will Kontakt zu seinem inneren Kind aufnehmen – leider, wenn man aus der reinen Songperspektive sprechen möchte. Auch „Jesse James“ klingt, als sei es nur mit halber Kraft gespielt. Und Tracks wie „25“ laufen halt so mit.

Auch Milky Chance sind mit dabei

Ein bisschen Abwechslung bietet die Gemeinschaftsproduktion „Beautiful World“ mit der Band Milky Chance – die nächste Verbindung des neuen Kooks-Albums nach Deutschland. „Modern Days“ hat noch Coolnessfaktor und „Closer“ könnte lustigerweise auch von einer jungen Band stammen, die versucht, die großen Kooks nachzuahmen.

Pritchard gibt an, viel Science Fiction gelesen zu haben und davon inspiriert worden zu sein. In allzu aufregende Songs hat er diese Inspiration allerdings nicht packen können. „10 Tracks To Echo In The Dark“ ist ein solides Kooks-Album, mehr aber leider auch nicht – trotz frischer Herangehensweise.

 

Albuminfo The Kooks – 10 Tracks To Echo In The Dark

The Kooks - 10 Tracks To Echo In The DarkKünstler: The Kooks
Albumname: 10 Tracks To Echo In The Dark
VÖ: 22.07.2022
Label: Lonely Cat
thekooks.com

 

Fotos: Paul Johnson und Promo

 

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