Al Lewis – Fifteen Years (Review)

Dass ein neues Album sehr persönlich ist, ist schnell dahergesagt. Bei „Fifteen Years“ von Al Lewis klingt aber selbst das fast noch wie eine Untertreibung.

Al Lewis

Denn der Songwriter setzt sich auf dem Longplayer mit dem Tod seines Vaters auseinander. Dieser ist an Multipler Sklerose verstorben, als Al Lewis noch ein sehr junger Mann war. Der das alles erstmal wegpackte.

Intim und ergreifend

Während der Pandemie wühlte er sich dann erstmals durch alte Besitztümer seines Vaters – 15 Jahre nach dessen Tod. Es war der Start seiner Trauerarbeit, die er im Anschluss mit Musik weiterführte. Das Ergebnis ist intim und ergreifend.

Das deutete sich bereits an, als Al Lewis im Sommer die Single „Never Be Forgotten“ vorausschickte. Das Album „Fifteen Years“ weitet das Gefühl, das er damals verbreitet hat, jetzt auf eine gute halbe Stunde aus.

Die Songs könnten dabei durchaus Triggerwarnungen vertragen, denn der Waliser schont weder sich noch die Zuhörenden. Zeilen wie „In another life you would have met my children“ oder „It hurts to be in your house again“ rütteln auf. Und manchmal ist es auch einfach nur der Apfelbaum vor dem Haus des Vaters, der zu Tränen rührt.

Zudem gibt es auch Songs, die aus der Perspektive des Vaters geschrieben sind. „Thirty-Five“ ist so einer, der zudem auch noch die Scheidung thematisiert – Al Lewis ist nicht mit seinem Dad aufgewachsen. Auch deshalb hat sich sein Bild von ihm erst komplettiert, als er sich dessen Aufzeichnungen genauer ansah.

Am Album gewachsen

Der Singer/Songwriter-Sound, den Al Lewis unter anderem bereits im Duo Lewis & Leigh gezeigt hatte, kommt auf „Fifteen Years“ recht wehmütig, aber auch immer irgendwie warm daher. Ein gutes, nicht zu aufdringliches Fundament für die Gedanken, die einfach nach draußen müssen.

„Now I know I’ll never be done with grieving, but this feels a lot like healing“, heißt es bei „Feels Like Healing“ und man bekommt das Gefühl, dass der Sänger an diesem Album tatsächlich gewachsen ist. Trotz der Intimität und der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte hat er übrigens explizit auch an sein Publikum gedacht. „Ich hoffe, dass jeder da draußen, der etwas Ähnliches durchmacht, diese Songs hört und erkennt, dass er auf dieser Reise nicht allein ist.“ Kalt lassen diese intensiven Tracks  auf „Fifteen Years“ so oder so niemanden.

 

Albuminfos Al Lewis – Fifteen Years

Al Lewis - Fifteen YearsKünstler: Al Lewis
Albumname: Fifteen Years
VÖ: 12.01.2024
Label: Al Lewis Music
allewismusic.com

 

Fotos: John Hollingsworth und Promo

 

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