ALBUM-REVIEW: Brett Anderson – Slow Attack

„What satisfies me is music“, sagt Brett Anderson, ehemaliger Frontmann der Britpop-Ikonen von Suede. Und weil es ihn nicht minder zufriedenstellt, Musik zu schreiben und zu veröffentlichen, steht nun „Slow Attack“ in den Läden – Bretts drittes Soloalbum seit 2007.

Brett Anderson - Slow AttackIn dieser kurzen Zeit als Solokünstler hat Brett Anderson eine richtige Verwandlung durchgemacht. Auf seinem selbstbetitelten Debüt schien er pausenlos auf der Suche zu sein, auf „Wilderness“ schlug er 2008 schon deutlich harmonischere Töne an. Auf „Slow Attack“ setzt sich das nun fort. Der selbe Künstler, der die Liebe noch vor zwei Jahren für tot erklärt und sein Herz an den Winter verschenkt hat, haucht nun die Worte „summer“ und „love“ ins Mikrofon.

Die Transformation zu einem scheinbar zufriedenen Menschen führt auch zu musikalischen Veränderungen. Lebten die Songs auf „Brett Anderson“ und „Wilderness“ noch hauptsächlich von Bretts eindringlicher Stimme, die zu einem Klavier oder einer Gitarre im Fokus stand, mischen jetzt deutlich mehr Instrumente mit. Die Stimme ist leider häufig nur noch ein Element unter vielen.

In der ersten Single „The Hunted“ offenbart sich auch so ein Schönheitsfehler. Nachdem sich die Ballade wunderschön aufgebaut hat, folgt ein lärmendes Interlude. Das ist gewöhnungsbedürftig und vor allem schade um den tollen Song. Weniger wäre mehr gewesen – dieser Eindruck zieht sich durch das ganze Album, geschuldet vor allem den schönen minimalistischen Klavierballaden, die Brett Anderson in den letzten Jahren produziert hat. Die neuen Songs sind keineswegs schlecht, hätte auf so manchen Pomp aber verzichten können.

Die ersten Songs auf „Slow Attack“ sind gefällig, zwischenzeitlich flacht das Album etwas ab und wirkt zerfahren, verwöhnt den Zuhörer dann aber noch mit Tracks wie „Julian’s Eyes“ oder „Leave Me Sleeping“. Und schließlich gibt es mit „Frozen Roads“ ja doch eine gute alte Klavierballade, die angenehm hervorsticht und die man immer wieder hören möchte.

Trackliste:

01. Hymn
02. Wheatfields
03. The Hunted
04. Frozen Roads
05. Summer
06. Pretty Widows
07. The Swans
08. Ashes Of Us
09. Scarecrows And Lilacs
10. Julian’s Eyes
11. Leave Me Sleeping

Label: earMUSIC / Edel
VÖ: 30.10.2009
Format: CD
Bewertung: 4/6
www.brettanderson.co.uk

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 29. Oktober 2009.)