Einst war Jake Bugg das Wunderkind des Britpop. Knapp zehn Jahre später ist sein fünftes Album eine gute Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme.
Denn als der Mann aus England im Jahr 2012 auf der Bildfläche erschien, trauten ihm viele die ganz große Karriere zu. Besonders seine Stimme stach hervor – sie ist bis heute und natürlich auch auf „Saturday Night, Sunday Morning“ sein Markenzeichen.
„Kein Meisterwerk“, hatte wir 2016 zu „On My One“ geschrieben, „durchschnittlich“ war unser Urteil ein Jahr später zu „Hearts That Strain“. Noch mal vier Jahre später hat das nächste Album einige Highlight-Momente, fällt gelegentlich aber auch sehr ab.
Fangen wir mit den positiven Erkenntnissen an: Jake Bugg ist noch immer zu Hits fähig. Bester Beweis ist die Single „Rabbit Hole“, die mit sehr viel Druck daherkommt. „Lonely Hours“ hat ähnliche Attribute und ist mit seiner Energie und den druckvollen Gitarren einer der besten Songs des Albums. Bei „Downtown“ zeigt der 27-Jährige dann, dass er es auch mit ruhigeren Tönen kann. Hier kommt seine unverwechselbare Stimme besonders gut rüber.
Allerdings macht das Album genau von dieser Stimme zu selten Gebrauch. Sie wirkt häufig nicht gut genug inszeniert und fühlt sich „weit weg“ an – auch, weil sie mal verzerrt und mal übertönt wird. Bei Tracks wie „About Last Night“ erwischt man sich bei dem Gedanken, dass sich Jake Buggs Style über die Jahre vielleicht auch schon ein bisschen abgenutzt haben könnte. Auch gibt es auf „Saturday Night, Sunday Morning“ einige zu unaufgeregte und damit unaufregende Songs.
Dass der Musiker aus Nottingham alle Anlagen hat, ein richtig starkes Album aufzunehmen, ist unbestritten. Aber sein fünftes Werk kann wieder nur zum Teil überzeugen.
Albuminfos Jake Bugg – Saturday Night, Sunday Morning
Künstler: Jake Bugg
Albumname: Saturday Night, Sunday Morning
VÖ: 20.08.2021
Label: SMI / RCA
jakebugg.com
Fotos: Promo
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