ALBUM-REVIEW: Morning Boy – We Won’t Crush

„Katerstimmung. Kaffee und Zigaretten. Abhängen zwischen den Welten.“ So beschreibt der Pressetext zum Album „We Won’t Crush“ von Morning Boy den typischen „Morgen danach“. Und erklärt den energischen und sphärischen Indiepop des Frankfurter Quartetts gleich zum Soundtrack eines solchen Morgens.

Morning Boy - We Won't Crush„We Won’t Crush“ ist der erste Longplayer der Band, nachdem bereits 2008 eine EP und 2009 eine Single erschienen war. Morning Boy haben sich konstant weiterentwickelt und den anfänglich noch etwas überladenen Sound in ein Korsett gepresst, aus dem nun gleich mehrere echte Pop-Perlen hervorgehen.

Da wäre zum Beispiel „Every Whisper“, das sich balladesk aufbaut und den eigenen Schmerz besingt („I was a boy when I couldn’t make it, I was a girl when I couldn’t take it, I was a boy when I couldn’t fake it, I was broken by myself“), bevor die Gitarren einsetzen und den Hörer auf die Tanzfläche bitten. Da wäre der Indie-Kracher „Just 19“, der mit schmissigen Drums die eigene Jugendlichkeit feiert. Und da wäre der Ohrwurm „Hey Hey Hey (I Found You)“, der gut und gerne auch vom aktuellen Hoosiers-Album stammen könnte.

Dennoch weichen Morning Boy auch auf „We Won’t Crush“ immer wieder vom konventionellen Songschema ab und scheinen sich auf „Tripping Children“ fast in sich selbst zu verlieren. Hier kommt die Verspieltheit der früheren Tage wieder deutlicher zum Vorschein.

Insgesamt liefern Morning Boy mit „We Won’t Crush“ ein mehr als solides Debüt ab, das man garantiert nicht nur in Katerstimmung hören möchte. Bei diesem Gespür für große Melodien und dieser Spielfreude kann man von den jungen Frankfurtern sicherlich noch einiges erwarten.

Trackliste:

01. Pilot
02. Every Whisper
03. Just 19
04. Hey Hey Hey (I Found You)
05. Untitled
06. Tripping Children
07. Automatic
08. Teenage Millionaires
09. Now It’s Up To You, Mr. Braddock
10. Tired Like You
11. I Won’t Crush
12. Standby Me

Label: Waggle Daggle / Broken Silence
VÖ: 26.11.2010
Format: CD
Bewertung: 5/6

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 26. November 2010.)