Am Samstagabend (ab 21 Uhr in der ARD) steigt das große Finale des Eurovision Song Contest 2022. Wir analysieren die Chancen aller 25 Acts.
01. We Are Domi – Lights Off (Tschechien)
Haben am Donnerstag als letzter Act im Semi die Hütte abgerissen, werden es als Opener aber ungleich schwerer haben und irgendwo im Mittelfeld enden.
02. WRS – Llámame (Rumänien)
Eine nette Tanznummer, die Spaß macht, mit dem Finaleinzug ihr Potenzial aber wohl schon ausgeschöpft hat. Hinzu kommt der undankbare Startplatz. Ein Kandidat für das untere Ende des Tableaus.
03. Maro – Saudade, Saudade (Portugal)
Intim inszenierte Schwermut hat Maro immerhin ins Finale gebracht. Dürfte da allerdings kaum hervorstechen und sich mit einem Platz im unteren Mittelfeld begnügen müssen.
04. The Rasmus – Jezebel (Finnland)
Haben den wohl größten Namen des Abends. Da sie aber auch einen guten Song und eine starke Rockshow haben, dürfte dabei eine ordentliche Platzierung herausspringen.
05. Marius Bear – Boys Do Cry (Schweiz)
Ist so überraschend wie verdient ins Finale eingezogen, weshalb am Samstag für ihn alles Bonus sein dürfte. Viele sehen ihn am Ende des Rankings, dank seiner bewegenden Performance ist eine weitere Überraschung aber nicht ausgeschlossen.
06. Alvan & Ahez – Fulenn (Frankreich)
Die Wahl, auf Bretonisch zu singen, ist durchaus spannend. Der Auftritt des Quartetts plus Tänzerin kommt allerdings ein bisschen martialisch rüber. Damit dürfte sich Frankreich irgendwo im Mittelfeld platzieren und weit davon weg sein, den Erfolg von Barbara Pravi aus dem vergangenen Jahr zu wiederholen.
07. Subwoolfer – Give That Wolf A Banana (Norwegen)
Ein extrem unterhaltsamer Spaßact, wie es ihn beim ESC auch geben muss. Eine ausgefeilte Choreografie und ein guter Song tragen dazu bei, dass es für Subwoolfer durchaus in die Top Ten gehen könnte, wenn die Jurys ihnen keinen Strich durch die Rechnung machen.
08. Rosa Linn – Snap (Armenien)
Die Bühnenshow hat durchaus ihre irritierenden Momente, aber ein wunderbares Ende, das verfangen könnte. Das Ergebnis für Armenien dürfte annehmbar werden, auch wenn die vorderen Plätze anderen vorbehalten sind.
09. Mahmood & Blanco – Brividi (Italien)
Häufig haben die Gastgeber Probleme, bei ihrem Heim-ESC auf ein gutes Ergebnis zu kommen. Italien wird dieses Schicksal nicht ereilen. Mahmood und Blanco spielen ganz vorne mit – gewinnen werden sie aber eher nicht.
10. Chanel – SloMo (Spanien)
Die spektakulärste Tanzshow des Abends. Der Gesang dazu ist solide, weshalb es Chanel durchaus unter die ersten Fünf spülen könnte.
11. S10 – De Diepte (Niederlande)
Obwohl S10 auf Niederländisch singt, fühlt man ihre Schmerzen und dunklen Gedanken. Könnte zwischen Spanien und der Ukraine etwas ungünstig platziert sein, sich aber später trotzdem im oberen Mittelfeld einreihen.
12. Kalush Orchestra – Stefania (Ukraine)
Folklore-Elemente, die mit modernem Rap und vielen verschiedenen Typen auf der Bühne verbunden werden – schon ohne die aktuelle politische Lage wäre dieser Beitrag ein Kandidat für ganz vorne. Sollte das Televoting locker gewinnen, die große Frage ist nur, wie sehr sich die Jurys dafür begeistern können. Trotzdem der große Favorit des Abends und im Jahr 2022 auch der einzig richtige Gewinner.
13. Malik Harris – Rockstars (Deutschland)
Malik Harris ist ein wunderbarer Vertreter Deutschlands auf der ESC-Bühne. Auch wenn er nicht allzu hoch gehandelt wird ist sein Auftritt gut und sympathisch und er wird seinen Weg im Musikbusiness nach dem Eurovision Song Contest 2022 sicher weiter gehen.
14. Monika Liu – Sentimentai (Litauen)
Der Song ist immer noch altbacken und der Auftritt immer noch wenig aufregend. Monika Liu holt mit ihrer Ausstrahlung allerdings viel raus, auch wenn sie sich wohl trotzdem mit einem Platz weiter hinten wird begnügen müssen.
15. Nadir Rustamli – Fade To Black (Aserbaidschan)
Sorgt für einen Hingucker, weil er sich tatsächlich am Tag vor dem Finale seine Lockenpracht abgeschnitten hat. Sein Song bleibt okay, seine Performance etwas seltsam und es wird für ihn im Klassement eher nach unten als nach oben gehen.
16. Jérémie Makiese – Miss You (Belgien)
Hat es ins Finale geschafft, obwohl er vor dem ersten Semi einer der Leidtragenden der technischen Probleme bei den Proben war. Bekommt eine Teilnehmerurkunde, viel mehr aber auch nicht.
17. Amanda Georgiadi Tenfjord – Die Together
Eine gute Sängerin, ein leicht verstörendes Bühnenbild und ein Track, der sich zwar langsam, aber dann sehr stark aufbaut. Griechenland darf in Richtung Top Ten schielen.
18. Systur – Med Haekkandi Sol (Island)
Eher überraschend im Finale gelandet. Bringt eine schöne Country-Note in den Abend, könnte es aber schwer haben, Punkte einzuheimsen. Ein Kandidat für die hinteren Plätze.
19. Zdob Si Zdub & Advahov Brothers – Trenuletul (Moldau)
Beim Publikum in der Halle ein eindeutiger Favorit, könnte auch im Televoting eine hohe Punktzahl abgreifen. Wie weit es dann nach oben geht, entscheiden die Jurys.
20. Cornelia Jakobs – Hold Me Closer (Schweden)
Ist eine Mitfavoritin auf den Sieg und man sieht auch, warum: Cornelia Jakobs hat einen starken Ausdruck auf der Bühne. Da braucht es gar kein spektakuläres Staging, um zu glänzen. Top fünf, wenn nicht sogar mehr.
21. Sheldon Riley – Not The Same (Australien)
Ganz egal, wie Sheldon Riley abschneidet: Er ist jetzt schon einer der Sieger des Abends, weil er es überhaupt zum ESC und ins Finale geschafft hat. Mit seiner dramatisch vorgetragenen persönlichen Geschichte im Conchita-Stil dürfte er jedoch ganz nebenbei ein ordentliches Ergebnis einfahren und zumindest in der oberen Tabellenhälfte landen.
22. Sam Ryder – Space Man (Großbritannien)
In einem normalen Jahr würden wir Sam Ryder hier zum großen Favoriten auf den Sieg ausrufen, obwohl sein Bühnenbild etwas gewöhnungsbedürftig ist. Der Brite hat den Lena-Faktor und gewinnt mit Ausstrahlung und starker Stimme alle Herzen. Ihm stehen so oder so nach dem ESC alle Türen in der Musikwelt offen.
23. Ochman – River (Polen)
Ein beeindruckender Sänger mit eher unspektakulärer Show und gewöhnungsbedürftigen Screen-Effekten. Könnte es sich im Mittelfeld gemütlich machen.
24. Konstrakta – In Corpore Sano (Serbien)
Verschroben, geheimnisvoll, fesselnd: Konstrakta zieht die Leute in ihren Bann. Wie weit sie das nach vorne spülen wird? Nahezu unmöglich, das vorherzusagen.
25. Stefan – Hope (Estland)
Ein Abschluss mit viel Western-Charme und Ausstrahlung. Stefans Bühnenbild leidet unter der Sonne, die im Hintergrund entgegen aller Ankündigungen unbeweglich bleibt. Seine Show ist trotzdem sympathisch und dürfte ihn ins Mittelfeld tragen.
Nach dem Finale nehmen wir uns unsere Prognose natürlich noch mal vor und schauen, wo wir gut getippt und wo richtig danebengelegen haben.
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Fotos: EBU / Corinne Cumming & Andres Putting
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