EXTRA: Deutsche Künstler singen über die Flüchtlingskrise

„Obwohl ich kein Hemdenträger bin, ist mir der Kragen geplatzt.“ – So wie Enno Bunger ging es in letzter Zeit vielen deutschen Musikern. Sie haben ihre Wut und ihre Hoffnung in Zeiten von Flüchtlingskrise und Pegida in Songs niedergeschrieben. Wir stellen die besten vor.

Enno Bunger – Wo bleiben die Beschwerden?

Der 28-jährige Wahl-Hamburger macht eigentlich melancholische deutsche Popmusik, auf seinem aktuellen Album „Neonlicht“ hat er aber einen Song mit klarer politischer Botschaft: „Wo bleiben die Beschwerden?“

„Nie war ich beim Schreiben eines Songs so bewegt, so traurig, so wütend“, erklärt Bunger die Entstehung. Über 79.000 Menschen haben sich den Songs bereits auf Youtube angehört.

 

Donots – Dann ohne mich

Die Band Donots aus Münster gibt es bereits seit über 20 Jahren. Doch erst seit kurzem machen die Fünf ihre Musik auf Deutsch. Beim diesjährigen „Bundesvision Song Contest“ von Stefan Raab traten sie mit dem wütenden Rocksong „Dann ohne mich“ auf – und wurden prompt Zweite.

„Idioten sind nicht lang alleine / Und kleine Geister haben zu viele Freunde“, heißt es darin. Der Song wurde nach dem BuViSoCo-Auftritt zum Internet-Hit und hat auf Youtube schon über 280.000 Klicks. Vermutlich auch wegen seiner unmissverständlichen Botschaft: „Kein Mensch ist illegal.“

 

Sven van Thom – Darüber kann ich nicht lachen

Der Berliner Songwriter Sven van Thom ist vor allem für den Wortwitz in seinen Liedern bekannt. Doch die Flüchtlingskrise war für ihn Grund genug, einen komplett ernsten Song zu schreiben. „Ihr seid laut und ihr seid viele, doch die Mehrheit seid ihr nicht“, heißt es in „Darüber kann ich nicht lachen“.

„Auch mir haben all die besorgten Aggro-Bürger den ein oder anderen Tag im Jahr 2015 verdorben, wenn ich mich mal wieder nicht davon abhalten konnte, Kommentarspalten im Netz durchzulesen, in denen es um die Flüchtlingsdebatte ging“, sagt van Thom. Sein Anliegen: „Empathie ist keine Schande.“

 

Sebastian Block – Wenn du niemand mehr bist

„Wo willst du hin wenn dich keiner vermisst, wenn da wo du herkommst kein Platz für dich ist, wer kannst du sein wenn du niemand mehr bist?“ Diese berührenden Zeilen hat der Berliner Sänger Sebastian Block bereits Ende 2014 in seinem Song „Wenn du niemand mehr bist“ zur Situation der Flüchtlinge gesungen.

Aber erst jetzt hat es der Song auf ein Album geschafft, denn Block hat gerade „Der Mond ist Schuld“ veröffentlicht. „Ich konnte und kann mir bis jetzt nicht vorstellen, dass man als fühlendes, intelligentes Wesen, keinerlei Empathie für die Situation der Flüchtenden empfindet. Deshalb musste ich dieses Lied schreiben“, sagt er über „Wenn du niemand mehr bist“.