INTERVIEW: Johnossi

Johnossi haben gerade ihr neues Album „Mad Gone Wild“ veröffentlicht. Im Interview erklären sie die Hintergründe zum neuen Werk.

Johnossi

Im Mail-Interview mit bleistiftrocker.de spricht John Engelbert von Johnossi unter anderem über die frustrierende Pandemie-Zeit, die Arbeit am Album „Mad Gone Wild“ und die Live-Rückkehr nach Deutschland.

bleistiftrocker.de: Wir haben uns 2017 zum Interview getroffen, als ihr in Deutschland auf Tour wart. Wie würdest du in ein paar Sätzen beschreiben, was seitdem bei euch als Band passiert ist?

John Engelbert (Johnossi): Abgesehen davon, dass wir älter geworden sind, war es natürlich eine beschissene Zeit… Vor allem 2021 ist einfach ein verlorenes Jahr. Ich weiß gar nicht, was ich im vergangenen Jahr gemacht habe. Es war einfach leer und zugleich trotzdem stressig. Keine Liveshows, keine Reisen, kein Einkommen. Aber wenigstens wurde ein Haufen Songs geschrieben, ich bin froh, dass wir es geschafft haben, das Beste aus der Situation zu machen.

Ihr habt damals gesagt, dass ihr womöglich noch mehr Live-Sachen veröffentlichen werdet. Von den aktuellen Umständen abgesehen: Ist das noch immer euer Plan?

Klar, warum nicht. Wir müssen nur erst mal einige neue tolle Live-Aufnahmen sammeln. Frag noch mal gegen Ende des Jahres, dann haben wir da vielleicht was für euch.

Ihr seid eine sehr energetische Band, vor allem live. Nachdem es in den vergangenen zwei Jahren so wenige Möglichkeiten gab, das unter Beweis zu stellen – habt ihr deshalb umso mehr versucht, diesen Live-Sound für euer Album „Mad Gone Wild“ einzufangen?

Auf jeden Fall, viele der Songs wurden direkt aufgenommen, indem wir live zusammen in einem Raum gespielt haben. Zumindest die Uptempo-Punksongs haben auf jeden Fall ein tolles Live-Feeling. Aber es kommt auf den Song an. Es wird immer ein Unterschied sein, ob man vor einem Publikum spielt oder in einem Studio. Es ist also nicht immer automatisch am besten, Dinge im Studio live einzuspielen.

Wer ist die Person, die die Story auf dem „Mad Gone Wild“-Album erlebt? Ihr habt gesagt, dass ihr beide lange mit euren eigenen Dämonen zu kämpfen hattet, es gibt aber auch eine Art Comeback des „Roscoe“-Charakters. Wessen Geschichte hören wir?

Wir möchten daran glauben, dass es die Fortsetzung von Roscoes Geschichte ist. Elf zufällige Snippets aus seinem Leben. Wir haben ihn 2010 zurückgelassen, nachdem „Mavericks“ veröffentlicht worden war. Mit dem Thema des Albums, dem Wahnsinn, haben wir realisiert, dass wir diese Themen auf Roscoe münzen können und das macht die ganze Geschichte des Albums noch stärker.

Wie war der kreative Prozess rund um „Mad Gone Wild“? Konntet ihr immer direkt miteinander arbeiten?

Als wir gemerkt haben, dass wir die „Torch//Flame“-Tour in 2020 nicht werden machen können, haben wir recht schnell entschieden, einfach weiter Songs zu schreiben und hart daran zu arbeiten, während der Pandemie ein weiteres Album zu machen. Zum Glück hatte Schweden nie einen superstrikten Lockdown, wir konnten uns also immer treffen und gemeinsam im Studio arbeiten. Wenn ich jetzt darauf zurückblicke stelle ich fest, dass wir eine sehr kreative Zeit hatten und eine sehr negative Ära in etwas Positives gedreht haben.

Wie unterscheidet sich „Mad Gone Wild“ denn hauptsächlich von „Torch//Flame“?

„Mad Gone Wild“ hat ein roheres Gefühl, es ist mehr Frustration und Verzweiflung auf diesem Album als auf dem Vorgänger. „Torch//Flame“ war eher reflektierend und schön auf eine traurige Art. „Mad Gone Wild“ ist eindringlicher.

Johnossi gibt es nun schon seit 18 Jahren. Fühlt ihr euch wie Erwachsene im Rock-Business?

Haha, ja, ich glaube schon. Es ist schön, ein Vermächtnis zu haben wie wir inzwischen. Johnossi war für uns immer ein Langzeitprojekt und obwohl es schon fast 18 Jahre sind, fühlen wir uns im Herzen noch immer jung. Das ist das Schöne daran, wenn du das tust, wozu du berufen bist – es hält dich jung!

Eure Live-Daten für Deutschland sind nun zum Teil fünf Mal verschoben worden. Wie frustrierend ist das?

Verdammt extrem frustrierend. Die meisten Daten sind jetzt für den Juni angesetzt. Viele Länder, unter anderem auch Schweden, haben die Maßnahmen beendet, die Pandemie ist nun offiziell vorbei. Aber nicht in Deutschland. Wir wollen wirklich viel touren und können es gar nicht erwarten, wieder nach Deutschland zu kommen.

 

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Foto: Fredrik Skogkvist

 

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