ALBUM-REVIEW: Johnossi – Mad Gone Wild

Ein Album zwischen Genie und Wahnsinn: Johnossi entfachen auf „Mad Gone Wild“ eine ungeheure Wucht.

Johnossi

Wie so viele Bands sind Johnossi von der Corona-Krise hart getroffen worden. Teilweise seit Frühjahr 2020 schob das Duo Konzerttermine vor sich her, von denen einige inzwischen komplett abgesagt werden musste. Wohin also mit all dem Frust? Na, auf das neue Album natürlich!

Im Fall der beiden Schweden setzen sie diesen in viel Energie um – noch nie haben sie ihre Power, die sie live regelmäßig entfachen, so gut auf Platte gebannt wie bei „Mad Gone Wild“. Direkt bei „Give Me The Knife“ und „Something = Nothing“ scheppert es so richtig, man merkt, dass sich da viel angestaut hat. Und dass Johnossi das auf allerbeste Weise entladen.

Inspiration gab es unter anderem von Franz Kafkas „Die Verwandlung“. Und auch die Band selbst kam bei der Entstehung des Albums an ihre psychischen Grenzen. „Wir wollten die Gefahren erkunden, die es mit sich bringt, wenn man zu sehr in seinem eigenen Kopf lebt. Gibt es eine klar bestimmbare Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn? Wo liegt sie? Und sind wir nicht alle auf irgendeine Art verrückt?“, wird John zitiert. Hinzu kommt, dass beide Musiker selbst schon gegen Angstzustände und Depressionen ankämpfen mussten.

Wenn auf „Mad Gone Wild“ mal kurz durchgeatmet wird, dann wie auf der Single „Koala Before The Storm“ – mit weniger Rock-Gesang und mehr Ruhe, aber doch immer irgendwie bedrohlich und mit dem nächsten Angriff im Blick. Der sich wunderbar düster aufbauende Titeltrack selbst klingt dann wirklich nach dem langsamen Verrücktwerden des Protagonisten.

„I could be wrong but would do it all again“ ist dann der Satz, mit dem das Album beim letzten Song „Screaming“ ausläuft. Ist es Resignation oder Entschlossenheit? So genau kann man das am Ende dieses wahrlich wilden Longplayers gar nicht zuordnen. Klar ist allerdings, dass Johnossi mit „Mad Gone Wild“ ein Paukenschlag gelungen ist.

 

Albuminfos Johnossi – Mad Gone Wild

Johnossi - Mad Gone WildKünstler: Johnossi
Albumname: Mad Gone Wild
VÖ: 11.02.2022
Label: BMG
johnossi.com

 

Fotos: Promo

 

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