INTERVIEW: Maximo Park

Mit ihrem Album „Risk To Exist“ sind Maximo Park erstaunlich politisch unterwegs. Doch auch ihr tanzbarer Britpop kommt nicht zu kurz. Im Interview mit bleistiftrocker.de sprechen Drummer Tom English, Gitarrist Duncan Lloyd und Sänger Paul Smith über die aktuelle Entwicklung der Band und ihre Solo-Projekte.

Maximo Park

bleistiftrocker.de: Tom, auf eurem neuen Album „Risk To Exist“ seid ihr politisch wie noch nie. Wie kommt das?

Tom English: Es ist dieses Mal sicherlich an die Oberfläche gekommen. Als Menschen fühlen wir uns mehr und mehr befremdet von unserer rechten Administration und frustriert von der weit verbreiteten Ungleichheit in unserem Land und überall auf der Welt. Als wir 2015 mit den Demo-Versionen für dieses Album begonnen haben, haben sich diese Gefühle von Paul ihren Weg in die Texte gebahnt. An einem bestimmten Punkt, als es zum zentralen Thema wurde und nach einem kurzen Moment des Innehaltens, haben wir in der Gruppe beschlossen, genau das weiterzumachen, weil wir uns als Band so leidenschaftlich wie möglich ausdrücken sollten.

Was glaubt du, wie der Brexit eure Band betreffen wird?

Hoffentlich nur zu einem sehr geringen Teil. Es macht unsere Tourneen vielleicht ein bisschen teurer. Das heißt aber nicht, dass es für uns keine große Sorge auf einer anderen Ebene ist.

Die Fans können euer Album in vielen verschiedene Varianten kaufen, es gibt sogar eine Kassetten-Version. Wie hörst du am liebsten Musik?

Zuhause an meinem Turntable oder unterwegs auf meinem iPod mit guten Kopfhörern.

Warum habt ihr euch dazu entschieden, „Risk To Exist“ live aufzunehmen?

Wir haben uns Zeit genommen, die Songs zu schreiben und Demos aufzunehmen bis zu dem Punkt, an dem wir wussten, dass sie sich im Studio nicht mehr allzu sehr verändern würden. Deshalb haben wir den Fokus darauf gelegt, die richtige Performance einzufangen. All die Jahre auf Tour haben uns viel Zutrauen in unsere musikalischen Fähigkeiten gegeben und wir wollten, dass dieses Album von unserer Energie als Live-Band profitiert.

Wie erstellt ihr eine Setlist für eure Konzerte, vor allem, wenn ihr wie jetzt ein neues Album habt? 

Wir spielen so viel vom neuen Album wie wir können – das sind die Songs, die es für uns am aufregendsten machen. Aber natürlich hauen wir auch einige ältere Sachen raus. 2:1 ist ein gutes Verhältnis, aber wenn wir ewig weitermachen wird das ein sehr langer Abend.

Ihr seid nun seit mehr als zehn Jahren an der Spitze der britischen Musik. Wie schafft ihr es, diese Qualität zu halten?

Haha! Ich glaube nicht, dass wir jemals an der Spitze waren. Vielleicht kommen wir deshalb immer wieder zurück und wollen mehr. In der Band haben wir mehrere Songwriter und verschiedene Geschmäcker und Einflüsse, deshalb war es für uns immer ziemlich einfach, etwas Neues zu machen. Wir arbeiten ganz demokratisch, damit wir alle glücklich sind, muss das Material ziemlich gut sein.

Duncan, du veröffentlichst bald ein Solo-Album. Wie kam es dazu?

Duncan Lloyd: Ich wollte es eigentlich Anfang 2017 veröffentlichen, aber wir hatten das Maximo-Park-Album fertig und dachten es sei das Beste, das zuerst rauszubringen, da wir mit einem neuen Plattenlabel gearbeitet haben. Durch die Sommerfestivals und einem sehr verplanten Jahresende war Frühling mein einziges Zeitfenster, um es zu veröffentlichen. (Anmerkung: Das Album erscheint am 26. Mai.)

Und wie klingt dein Album?

Die Songs kommen aus meiner persönlichen Perspektive, hauptsächlich habe ich sie nachts unterwegs geschrieben und es ist viel Sehnsucht und Reflexion in ihnen. Musikalisch ist „I O U O M E“ sicherlich etwas entspannter, Indie-Rock in einem amerikanisch-britischen Crossover-Sinn. Melodisch wurde es mit den Kings Of Convenience und Neutral Milk Hotel verglichen, aber dazu könnt ihr euch selbst eine Meinung bilden. Tom von Maximo Park spielt Drums und es gibt zusätzlichen Gesang von Nicole Yun von Eternal Summer.

Paul, wie sieht es mit deinen Solo-Projekten aus, wird es da bald etwas Neues geben?

Paul Smith: Vielleicht im nächsten Jahr. Gerade bin ich sehr fokussiert auf das neue Maximo-Park-Album, aber ich habe immer verschiedene Ideen, die mir im Kopf herumschwirren. Es wäre schön, meine Arbeit mit The Intimations fortsetzen zu können und auch etwas völlig anderes zu machen. Ich habe kürzlich durch einen Penguin-Podcast geführt, wo ich Autoren zu ihrem neuen Buch interviewt habe. Das war etwas völlig Neues für mich.

 

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CD-Review „Risk To Exist“ auf bleistiftrocker.de
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