Mit Loreen kehrt die ESC-Siegerin von 2012 in diesem Jahr auf die Eurovision-Bühne zurück. Wir haben uns vorab mit ihr unterhalten.
Im Interview mit bleistiftrocker.de spricht Loreen unter anderem über ihren Song „Tattoo“, ihre Bühnenshow und ihre besondere Beziehung zur Eurovision-Community.
bleistiftrocker.de: Worum geht es in deinem Song „Tattoo“?
Loreen: Es ist ein Liebeslied. Es geht darum, um Liebe zu kämpfen. Uns ist oft nicht klar, dass es ein Naturgesetz ist: Es gibt keine Liebe ohne das Gegenteil, kein Licht ohne Dunkelheit. Um tiefe, wahre Liebe zu fühlen, muss man manchmal durch Feuer und Regen gehen. Es muss Schmerz dabei sein, einfach Dinge, durch die du durch musst. Es geht also darum, was du für die Liebe tun würdest. Darüber gibt es natürlich schon Milliarden Songs, aber hey, warum nicht noch einer? (lacht)
Wie war es für dich, nach 2012 ein zweites Mal das schwedische Melodifestivalen zu gewinnen?
Es war surreal. Ich war so fokussiert auf meinen Auftritt und auf die Energie, die ich in mir kreieren wollte, um sie nach draußen zu schicken. Der ganze Wettbewerbs-Teil war sehr weit weg von meiner Welt. Und so mache ich es normalerweise, wenn ich etwas kreiere. Ich wollte eine reine Energie haben und authentisch sein. Als ich gewonnen habe, war das fast, als würde ich aufwachen. Als es verkündet wurde, war ich natürlich nervös, weil die Energie in der Halle so gespannt war. Um deine Frage kurz zu beantworten: Es war wundervoll. Ich hätte mir in meinen tiefsten Fantasien nicht vorstellen können, diesen Weg noch mal zu gehen. Und jetzt bin ich hier und habe die beste Zeit meines Lebens. Ich bin sehr dankbar für alles.
Es gab Berichte darüber, dass du deine Bühnenshow vom Melfest in Liverpool so nicht machen kannst. Wie sind die aktuellen Pläne, wie die Inszenierung von „Tattoo“ auf der ESC-Bühne aussehen wird?
Es war ein Hin und Her. Sicherheitsaspekte und so. Aber ich bin stur und mein Team ist es auch. In meiner Welt existiert der Ausdruck „Das geht nicht“ nicht. Es gibt immer Wege, etwas zu tun. Natürlich wird es Kompromisse geben, aber das ist Teil von Kreativität. Ich habe keine Angst vor Änderungen, aber es müssen die richtigen sein. Ich habe etwas für euch vorbereitet, aber ich sage natürlich nicht, was genau.
Du bist sowohl bei den Buchmachern als auch bei den Fans die große Favoritin auf den Sieg. Wie ist das für dich?
Es gibt zwei Seiten an mir. Die eine nenne ich das kleine Mädchen, das einfach sehr dankbar ist. Ich sehe es so, dass die Menschen verstehen und mögen, was sie sehen, es schwingt in ihnen mit. Und das macht mich sehr glücklich. Ich habe sehr hart daran gearbeitet, etwas zu machen, das die Menschen hoffentlich fühlen können. Man weiß aber nie, ob das funktioniert. Deshalb bin ich dankbar. Aber dann gibt es noch die andere Seite an mir, die sehr diszipliniert ist und die sich sagt: Loreen, du dienst den Menschen. Du bist hier, um etwas zu kreieren. Es geht nicht um dich, sondern darum, was du gibst. Und dieser Teil in mir ist stark. Denn am Ende des Tages ist eine Verbindung alles, was wir haben. Ich bin sehr froh, diesen Teil in mir zu haben. Ich habe ihn von meiner Großmutter.
Du bist im vergangenen Jahr in Amsterdam als Special Guest beim Eurovision in Concert und beim Het Grote Songfestivalfeest aufgetreten. Was ist denn das Besondere an der Eurovision-Bubble, dass du schon vor deinem Comeback auf die große ESC-Bühne immer wieder dorthin zurückgekehrt bist?
Ich liebe es einfach. Für mich ist es die Gemeinschaft. Herkunft, Sexualität, Religion, Hautfarbe, Kleidungsstil – das ist alles egal. Solange du offen und ohne Vorurteile bist, bist du willkommen, dafür steht diese Gemeinschaft. Und wir alle versammeln uns um Kreativität, die das Gegenmittel zu der Negativität in der Welt ist. Wir haben alle Kreativität in uns und diese Gemeinschaft öffnet das in uns allen. Der Grund, warum ich zurückkomme: Weil es für alles steht, wofür ich stehe. Es sind meine Farben. Und ich möchte mich mit Leuten umgeben, die wie ich sind und die wie ich denken. Das macht mich glücklich.
Du wirst in Liverpool um deinen zweiten ESC-Sieg kämpfen und es gibt bislang nur eine Person, die das erreicht hat: Johnny Logan. Habt ihr euch schon mal getroffen?
Ja, wir haben uns schon mal getroffen. Ich weiß aber nicht mehr, wo das war. Zum Thema Sieg: Für mich ist es ein Sieg, wenn die Leute sich mit dem verbunden fühlen, was ich tue. So sehe ich das und das ist der Grund, weshalb ich es mache. Ich erschaffe etwas und es schwingt in den Menschen mit, weil es in ihnen auch existiert. Aber ich schätze natürlich auch den Wettbewerb, weil er uns alle einschließt. Das ist wichtig für uns, weil es einfach Spaß macht. Deshalb ist es für mich okay. Aber ich bin hier, damit die Menschen etwas Positives fühlen.
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Foto: Charli Ljung