Panic! At The Disco – Viva Las Vengeance (Review)

Das neue Album von Panic! At The Disco ist da  und Brendon Urie treibt seine Extravaganz auf die Spitze.

Panic! At The Disco

Von der Band, die einst in den Nullerjahren mit starkem Alternativ-Rock angefangen hatte, ist längst nur noch ihr Sänger übrig geblieben. Der macht das Projekt weiterhin zu seiner ganz eigenen Show.

Von „Pray For The Wicked“ aus dem Jahr 2018 ist zumindest das Händchen für schlechte Wortwitze im Albumtitel geblieben. „Viva Las Vengeance“ ist natürlich angelehnt an den Ausspruch „Viva Las Vegas“, der sich auf den Ort bezieht, an dem Urie aufgewachsen ist. Dass er nun die Rache aufleben lassen möchte, ist aber zum Glück nicht nur in niederträchtiger Art und Weise gemeint.

Es wird überdramatisch

Denn das neue Album ist ein Streifzug durch sein Aufwachsen in Las Vegas. Es geht um Liebe, Fame, Burnout und vieles mehr. Und der Sound ist direkt vom ersten Ton an so, wie man sich die Stadt vorstellt. Es geht mit aufgekratztem Poprock los, zu schmissiger Musik ist der Protagonist bei „Middle Of A Breakup“ hin- und hergerissen zwischen Liebe- und Schlussmachen.

„Don’t Let The Light Go Out“, ganz ungewöhnlich drei Tage vor Album-Release als sogenannter Fokustrack auf dem Markt geschmissen, nimmt sich musikalisch etwas zurück, Brendon Urie sinniert „Who’s gonna drive me home tonight?“ und wird dann wie so oft herrlich überdramatisch.

Elvis und Queen lassen grüßen

Überhaupt: So viel (gespieltes) Drama wie auf „Viva Las Vengeance“ gab es bei Panic! At The Disco wohl noch nie. „God Killed Rock’n’Roll“ lehnt sich sehr deutlich an alte Helden wie Queen und Elvis an und auch das beschwingte „Something About Maggie“ mit seinem immer wieder kurz einsetzenden Männer-Chor gibt das Gefühl, dass Brendon Urie zumindest zeitweise gerne den Freddie Mercury geben würde.

Wobei er diese Extravaganz gut verkörpert, peinlich sind diese Kopien keineswegs. Denn er bleibt auch immer noch er selbst, wenn er den Song „Suger Soaker“ am Ende quasi K.o. schlägt oder auf „All By Yourself“ doch mal ins Grübeln kommt. Letzterer wäre auch ein guter Schlusstrack nach dem wilden Ritt durch eine Las-Vegas-Kindheit gewesen, aber natürlich schmeißt uns mit „Do It To Death“ dann doch eine extrovertierte Nummer aus dem Album raus. Alles andere wäre auch eine Enttäuschung gewesen.

 

Albuminfos Panic! At The Disco – Viva Las Vengeance

Panic! At The Disco - Viva Las VengeanceKünstler: Panic! At The Disco
Albumname: Viva Las Vengeance
VÖ: 19.08.2022
Label: Atlantic Records
panicatthedisco.com

 

Fotos: Warner Music

 

„Viva Las Vengeance“ von Panic! At The Disco kaufen