Loreen hat für Schweden den Eurovision Song Contest 2023 gewonnen. Doch wie gut war unsere Prognose? Wir nehmen uns alle 26 Acts noch einmal vor.
Vor dem ESC 2023 am vergangenen Samstag hatten wir die Chancen aller Länder eingeschätzt. Einige Vorhersagen trafen zu, bei anderen lagen wir daneben. Hier ist der Abgleich mit dem tatsächlichen Ergebnis:
01. Teya & Salena – Who The Hell Is Edgar? (Österreich)
Prognose: Das „Poe Poe Poe“ verfängt beim Publikum, mit etwas Glück gibt es auch Punkte von der Jury für die wichtige Message. Teya & Salena sind Kandidatinnen für die Top Ten, ein noch besseres Ergebnis könnte vom undankbaren Startplatz verhindert werden.
Ergebnis: Es war maßgeblich die Jury, die Österreich zu einem Mittelfeldplatz verholfen hat. Vom Publikum gab es, übrigens konträr zum Halbfinale, fast gar nichts. Der Startplatz dürfte einer der Faktoren gewesen sein. Platz 15 statt Top Ten.
02. Mimicat – Ai Coracao (Portugal)
Prognose: Der Low-Budget-Auftritt des Finals schlechthin. Mimicat und ihr Crew machen Spaß, stechen im Feld aber kaum heraus und müssen sich wohl mit einem Platz weiter hinten zufriedengeben.
Ergebnis: Da lagen wir richtig – für Mimicat blieb am Ende nur Platz 23.
03. Remo Forrer – Watergun (Schweiz)
Prognose: Hat das Halbfinale überstanden, in dem es nur Televoting gab – und dürfte nun bei der Jury ordentlich punkten. Gutes Mittelfeld ist für Remo Forrer allemal drin.
Ergebnis: Es wurden erstaunlich wenige Jurypunkte und so kam Remo Forrer tatsächlich nur auf Platz 20 ins Ziel.
04. Blanka – Solo (Polen)
Prognose: Ein leichter Sommersong, bunt dargeboten: Blanka hat mit ihren Verbesserungen seit dem Vorentscheid viele überrascht. Gelingt ihr das noch mal mit einer Platzierung zumindest im Mittelfeld? Möglich ist es.
Ergebnis: Es wurde dann doch eher das untere Mittelfeld – Platz 19 für Blanka, die den Großteil ihrer Punkte vom Publikum bekam.
05. Luke Black – Samo Mi Se Spava (Serbien)
Prognose: Luke Blacks Auftritt ist lange zu träge, um wirklich zu überzeugen. Sein Finaleinzug war durchaus überraschend und so dürfte er am Samstagabend nicht allzu viel ausrichten können.
Ergebnis: Für Luke Black gab es dann auch wirklich nicht viel zu holen. Der serbische Sänger wurde am Ende 24.
06. La Zarra – Évidemment (Frankreich)
Prognose: Frankreich setzt bei der Inszenierung von La Zarra auf Eleganz, hinzu kommen ein überdimensionales Kleid und Goldregen am Ende. Das beeindruckt sicherlich viele und ist deshalb Top-Five-Material.
Ergebnis: Erstaunlicherweise ließen sich weder Jurys noch Publikum von diesem überinszenierten Auftritt blenden. La Zarra erlebte mit Platz 16 eine herbe Enttäuschung.
07. Andrew Lambrou – Break A Broken Heart (Zypern)
Prognose: Andrew Lambrou singt sich ganz alleine und barfuß die Seele aus dem Leib. Im Halbfinale haben zumindest genügend Leute für ihn angerufen, im Finale dürfte das Mittelfeld das höchste der Gefühle für ihn sein.
Ergebnis: Platz 12 kann man als Mittelfeld durchgehen lassen.
08. Blanca Paloma – Eaea (Spanien)
Prognose: Den Song von Blanca Paloma liebt oder hasst man – was für viele Publikumspunkte schon mal keine schlechte Voraussetzung ist. Auch die Jurys dürften „Eaea“ mögen, weshalb Spanien in diesem Jahr erneut in den Top Ten landen könnte.
Ergebnis: Die Jurys standen erwartungsgemäß auf Blanca Paloma, aber durch die mageren fünf Punkte im Televoting (dem schlechtesten Ergebnis aller Acts) wurde es nur Platz 17.
09. Loreen – Tattoo (Schweden)
Prognose: Die Favoritin liefert ab! Mit ihrem Auftritt wird Loreen die Jurys mit Sicherheit von sich überzeugen. Kommen genügend Punkte durch das Televoting hinzu, wird sie sich erneut krönen und die zweite Person nach Johnny Logan mit zwei ESC-Siegen sein.
Ergebnis: Und exakt so kam es! Überlegener Sieg im Juryvoting, im Anschluss genügend Punkte vom Publikum, um den Eurovision Song Contest 2023 locker zu gewinnen. Loreen hat tatsächlich Geschichte geschrieben.
10. Albina & Familja Kelmendi – Duje (Albanien)
Prognose: Das gesungene Familiendrama aus Albanien ist eher überraschend im Finale dabei. Dort werden Albina & Familja Kelmendi allerdings nicht allzu viel ausrichten können.
Ergebnis: Die Familie Kelmendi reihte sich erwartungsgemäß hinten ein – Platz 22 wurde es am Ende.
11. Marco Mengoni – Due Vite (Italien)
Prognose: Mal ehrlich: „Due Vite“ ist alles andere als spektakulär. Wenn Marco Mengoni es inbrünstig vorträgt, dürfte es wie schon beim Sanremo-Festival trotzdem genügend Menschen überzeugen. Die Top Ten ist allemal realistisch.
Ergebnis: Selbst mit einem eher langweiligen Song kommt Italien sehr weit! Von Jurys und Publikum gleichermaßen mit vielen Punkten bedacht landete Marco Mengoni auf Platz 4.
12. Alika – Bridges (Estland)
Prognose: Die berührendste Ballade des Abends, wunderschön inszeniert und in Gold endend. Alika droht damit allerdings, im Spektakel des ESC-Abends unterzugehen und wird wohl auf der rechten Seite der Ergebnistabelle verbleiben.
Ergebnis: Von wegen rechte Seite! Alika konnte vor allen die Jurys überzeugen, was sie bis auf Platz 8 trug.
13. Käärijä – Cha Cha Cha (Finnland)
Prognose: Das Highlight des ESC-Finals! Käärijä dürfte der große Favorit auf den Sieg im Televoting sein, ein ESC-Triumph wird wenn dann an den Jurys scheitern.
Ergebnis: Hier hatten wir komplett recht. Die Halle feierte Käärijä, er bekam die meisten Publikumsstimmen, aber die Jurys entschieden den ESC 2023 zugunsten von Loreen.
14. Vesna – My Sister’s Crown (Tschechien)
Prognose: Vesna setzen ein wichtiges feministisches Statement, auch wenn die angeklebten Zöpfe eher gewöhnungsbedürftig sind. Der Auftritt dürfte sie ins Mittelfeld spülen.
Ergebnis: Vor allem die Jurys waren Fans von Vesna und so reichte es sogar ganz knapp für die Top Ten.
15. Voyager – Promise (Australien)
Prognose: Ein herrlicher Farbtupfer! Sänger Danny Estrin gibt alles und hat wie seine Kolleg*innen sichtbar Spaß. Mittelfeldplatz für Australien.
Ergebnis: Und noch eine durchaus überraschende Top-Ten-Platzierung! Voyager wurden von vielen Jurypunkten auf Platz 9 getragen.
16. Gustaph – Because Of You (Belgien)
Prognose: Gustaph verbreitet mit dem gar nicht mal so innovativen „Because Of You“ dermaßen gute Laune und queeren Spirit, dass man ihm zumindest im Televoting eine Überraschung zutraut. Dann könnte es sogar in Richtung Top Ten gehen.
Ergebnis: Und es ging in die Top Ten – Platz 7 für Gustaph!
17. Brunette – Future Lover (Armenien)
Prognose: Eine gefühlvolle Performance mit ungewöhnlicher Tanzeinlage. Könnte eine Platzierung um Platz 10 herum ergeben.
Ergebnis: An Platz 10 kam Brunette nicht ganz ran – sie beendete den Abend als 14.
18. Pasha Parfeni – Soarele Si Luna (Moldau)
Prognose: Für den Finaleinzug hat es gereicht, aber der Auftritt von Pasha Parfeni ist noch immer eher ziellos. Allzu weit nach oben wird es für ihn damit nicht gehen.
Ergebnis: Das Publikum meinte es gut mit Pasha Parfeni und bescherte ihm immerhin Platz 18.
19. Tvorchi – Heart Of Steel (Ukraine)
Prognose: Die Ukraine bringt eine R’n’B-Nummer, die sich deutlich von den anderen Acts abhebt. So spektakulär wie das Kalush Orchestra letztes Jahr sind Tvorchi allerdings nicht, außerdem ist offen, wie viele Solidaritätsstimmen es dieses Mal gibt. Recht weit vorne dürfte der Titelverteidiger aber auf jeden Fall zu finden sein.
Ergebnis: Und tatsächlich landeten Tvorchi recht weit vorne, nämlich auf Platz 6. Dabei heimsten sie wenig überraschend beim Publikum deutlich mehr Punkte ein als bei der Jury.
20. Alessandra – Queen Of Kings (Norwegen)
Prognose: Die Power von Alessandra überträgt sich durch ihren Auftritt locker. Das sollte sowohl von der Jury als auch vom Publikum ordentlich Punkte geben und sie an oder in die Top Ten spülen.
Ergebnis: Nicht nur Top Ten, sondern sogar Top Five! Alessandra bekam die drittbeste Punktezahl im Televoting (hinter Käärijä und Loreen), was sie bis auf Platz 5 nach vorne spülte.
21. Lord Of The Lost – Blood & Glitter (Deutschland)
Prognose: Obwohl der Auftritt im Juryfinale am Freitagabend überzeugend war, dürften Lord Of The Lost für ihre extravagante Performance eher im Televoting mit Punkten bedacht werden. Das Ziel der linken Tabellenhälfte, was ein Ergebnis unter den ersten 13 bedeuten würde, ist absolut möglich.
Ergebnis: Autsch! Da lagen wir leider richtig daneben. Während das Juryvoting erwartungsgemäß mau verlief, enttäuschte vor allem auch das Publikumsvoting für Lord Of The Lost. Und so wurde Deutschland einmal mehr Letzter, obwohl das in diesem Jahr kaum jemand für möglich gehalten hätte.
22. Monika Linkyte – Stay (Litauen)
Prognose: Ein leichter und sympathischer Popsong, der unterzugehen droht. Womöglich eher auf den hinteren Plätzen zu finden.
Ergebnis: „Stay“ verfingt bei deutlich mehr Menschen, als wir gedacht hatten. Für Monika Linkyte wurde es ein respektabler Rang 11.
23. Noa Kirel – Unicorn (Israel)
Prognose: Eine Kandidatin für ganz vorne! Noa Kirel singt und tanzt und man vergisst dadurch fast, dass der Song eher ein wildes Durcheinander ist. Israel dürfte damit in die Top Five kommen.
Ergebnis: Und Noa Kirel hat sich bis auf Platz 3 gesungen und getanzt! Der Abstand zu Loreen und Käärijä war zwar recht groß, dafür konnte Israel sowohl vom Publikum als auch von den Jurys gute Punkte einsammeln.
24. Joker Out – Carpe Diem (Slowenien)
Prognose: Eine herrliche Show liefern Joker Out mit „Carpe Diem“. Der Funke dürfte überspringen, auch wenn andere Acts mehr nach Punkten schreien. Slowenien könnte einen Platz im Mittelfeld machen und wir werden im Anschluss trotzdem noch viel von dieser Band hören.
Ergebnis: Ihr sympathischer Auftritt hat weniger verfangen als gedacht – Platz 21 für Joker Out.
25. Let 3 – Mama SC! (Kroatien)
Prognose: Das Publikum dürfte Let 3 mit vielen Punkten bedenken. Ob die Jurywertung allzu positiv ausfällt, ist aber sehr fraglich. So wird es maximal das Mittelfeld, auch wenn der farbenfrohe Auftritt in Erinnerung bleiben wird.
Ergebnis: Die Jurywertung war wie erwartet schlecht, aber das Televoting bescherte Kroatien immerhin den 13. Platz.
26. Mae Muller – I Wrote A Song (Großbritannien)
Prognose: Die Gastgeber versuchen es im bunten Comic-Stil und mit Mae Muller, die sich gegen andere Pop-Acts eher nicht behaupten kann. Großbritannien ist so leider wieder ein Kandidat für einen hinteren Platz.
Ergebnis: Mae Muller landete tatsächlich hinten, als Vorletzte nur knapp vor Deutschland. Ohne die zahlreichen Punkte aus der Ukraine, die mit Sicherheit auch der tollen Austragung der BBC für den Vorjahressieger geschuldet waren, wäre es für Großbritannien einmal mehr der letzte Platz gewesen.
Jury und Televoting: Ein Blick auf die Zahlen beim Eurovision Song Contest 2023
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Foto: Sarah Louise Bennett, Corinne Cumming, Chloe Hashemi / EBU
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