ALBUM-REVIEW: Barely Autumn – Day Trip To The Petting Zoo

„Eine unbeschwerte Hommage an die Sinnlosigkeit“ soll es sein, das Zweitwerk der Band Barely Autumn. Und das klingt ganz und gar nicht sinnlos.

Barely Autumn

Im Vergleich zum Erstlingswerk ist das Quartett rockiger geworden, was sich fast durch das gesamte Album zieht. Vom Akustik-Sound früherer Tage hat die Band um den belgischen Songwriter Nico Kennes jedenfalls nicht mehr viel.

Stattdessen haben Tracks wie „Abortion Coffee“ (alleine dieser Songname!) viele Elemente, musikalisch wie inhaltlich. „Grown“ wirkt dagegen durch seine ständigen Wiederholungen nahezu hypnotisch auf die Zuhörer.

Der schwungvolle Opener „Alix“, auch schon als Vorab-Single veröffentlicht, verbreitet zugleich Wehmut. Diese findet sich in vielen Songs wieder, bis hin zu „Tinder“ und „Petty“, bei dem der große Elliott Smith allgegenwärtig zu sein scheint.

Der kürzeste der Tracks, „Day Drinking“, philosophiert genau darüber: Über einen Protagonisten, der sich nicht dafür schämt, bereits am Tag Alkohol zu konsumieren. Wie so häufig ist der Grat zwischen Melancholie und Ironie schmal, manchmal verschmelzen beide Dinge sogar auf wundersame Weise.

Was im Pressetext als „unkomplizierte Songs über Alltagsthemen“ verkauft wird, ist deutlich mehr als das: Eine geistreiche Auseinandersetzung mit dem Leben – und deutlich mehr als nur Sinnlosigkeiten. Entsprechend gibt es zum Ausklang des nur rund eine halbe Stunde langen „Day Trip To The Petting Zoo“ ein Instrumentalstück, das dem ganzen Album noch mal eine Runde Dramatik verleiht. Insgesamt eine bedeutungsvolle Weiterentwicklung der Band.

 

Albuminfos Barely Autumn – Day Trip To The Petting Zoo

Barely Autumn - Day Trip To The Petting ZooKünstler: Barely Autumn
Albumname: Day Trip To The Petting Zoo
VÖ: 24.01.2020
Label: Barely Autumn
barelyautumn.bandcamp.com

 

Fotos: Francis Vanhee und Promo

 

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