Moby war schon auf seinem letzten Release „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“ nicht sonderlich gut gelaunt. Auf seinem neuen Album „All Visible Objects“ drückt sich das aber vor allem musikalisch aus.
„Selbst nach so vielen Jahren, in denen ich Musik mache, bin ich immer noch aufgeregt, wenn ich die erste Vinyl-Ausgabe eines neuen Albums auspacke“, schrieb der Amerikaner jüngst und postete dazu stolz ein Foto von sich mit seiner neuen Platte. Und, so viel sei der Review vorweg genommen: Auf dieses Format passt seine neue Musik hervorragend.
Die Single „Too Much Change“ hat schon darauf vorbereitet, was „All Visible Objects“ ausmacht. Die Album-Version ist knapp zehn Minuten lang, wechselt immer wieder die Stimmung, ist mal meditativ und mal voller Kraft. Dazu werden die quälenden Fragen „What are we supposed to fee? What are we supposed to do? There’s too much change. What are we supposed to say? How are we supposed to stay?“ gestellt.
Die Unzufriedenheit ist seit einiger Zeit ein Kennzeichen von Mobys Werken, auch dieses Mal treiben ihn diverse Dinge um: „Es geht ihm um Umweltschutz, Tierrechte und Nachhaltigkeit, um einen reflektierten Umgang mit dem, was der Mensch von der Erde noch übrig gelassen hat. Aber es geht auch um die Rechte der Menschen selbst, die er in vielen Bereichen der Politik ernsthaft bedroht sieht“, erklärt der Pressetext.
Popmusik oder zumindest Popmelodien findet man auf „All Visible Objects“ so gut wie gar nicht. Im Opener „Morningside“ gibt es stattdessen einen Loop an Lauten. In der Single „Power Is Taken“ kommt der entschlossene Aktivist durch, das besser gelaunte „Rise Up In Love“ ist ein gutes Follow-Up.
Die Musik ist repetetiv und geht oft in Richtung Rave. Entsprechend wenig verfängt sich wirklich im Kopf des Zuhörers, entsprechend gut wirkt der Sound aber auf leicht knisterndem Vinyl. Und dass Moby erneut seine ganzen Einnahmen an wohltätige Zwecke spendet, sollte auch nach allen den Jahren noch eine Extra-Erwähnung finden.
Albuminfos Moby – All Visible Objects
Künstler: Moby
Albumname: All Visible Objects
VÖ: 15.05.2020
Label: Embassy One/Little Idiot
moby.com
Fotos: Jonathan Nesvadba und Promo
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