Sophie Hunger ist und bleibt eine der spannendsten Personen der aktuellen Popmusik – auch wenn ihrem neuen Album „Molecules“ die ganz großen Highlights fehlen.
Für ihr neues Werk hat die Schweizerin so einiges umgekrempelt. Da wäre der Umzug nach Berlin. Zudem nutzt sie auf „Molecules“ auf einmal Drum-Computer und Software. Und: Es gibt keinen Sprachen-Mischmasch wie auf den Vorgänger-Alben mehr, Sophie Hunger singt jetzt ausschließlich Englisch.
Sehr düster sind sie geworden, die neuen Songs der 35-Jährigen. Daran ist auch eine schmerzhafte Trennung schuld, die sie hinter sich bringen musste. Aber thematisch geht es nicht nur darum.
„There Is Still Pain Left“, zum Beispiel. „Es geht darum, mit jemandem zusammen zu sein der depressiv ist, der von Dunkelheit angezogen ist als wäre es eine Olympische Disziplin, bereit alles andere dafür zu übersehen, also mich“, sagt Sophie Hunger. Diese Themen fordern, auch in ihrer musikalischen Umsetzung, viel Aufmerksamkeit des Zuhörers.
„She Makes President“ kennen wir bereits seit längerer Zeit, es war eine Vorab-Single. Auch hier lohnt ein Blick auf die Erklärung der Künstlerin: „Ich habe ihn geschrieben, um ein Bild von dieser weiblichen Identität der Zukunft zu zeichnen und dann gewann Trump die Wahl. Ich musste lernen, dass die Frauen es in ihren Händen hatten, Trump nicht zu wählen, aber dann doch wieder bewiesen haben, dass man sich nicht auf sie verlassen kann wenn es darum geht, für die eigenen Rechte einzustehen.“
Wenn Sophie Hunger dann bei „I Opened A Bar“ alle ihre Freunde zum Trinken einlädt, möchte man jedoch unbedingt dabei sein.
Was diesem tiefgehenden Album fehlt, ist das eine große Glanzlicht, das wirklich hängenbleibt. Wobei Sophie Hunger wohl einfach beim letzten Mal die Latte für sich selbst unerreichbar hoch gelegt hat – damals sang sie ein Duett mit dem Ex-Fußballer Eric Cantona.
Albuminfos Sophie Hunger – Molecules
Künstler: Sophie Hunger
Albumname: Molecules
VÖ: 31.08.2018
Label: Caroline International
sophiehunger.com
Fotos: Marikel Lahana und Promo