KONZERT-REVIEW: A Summer’s Tale 2018 – Luhmühlen

Wer braucht das Wacken Open Air, wenn er das A Summer’s Tale haben kann? Das Festival in der Lüneburger Heide ist in vielerlei Hinsicht der Gegenentwurf zum gleichzeitig stattfindenden Heavy-Metal-Treffen.

A Summer's Tale

Musikalisch setzen die Veranstalter einmal mehr auf Indie-Bands und einige große Namen aus der Rock- und Pop-Szene. Hinzu kommen zahlreiche Lesungen und Workshops, es gibt Street Food und kostenlose Wasserstellen. Diese sind bei der Hitze mit bis zu 35 Grad am Donnerstag und Freitag auch bitter nötig.

Intergalactic Lovers, A Summer's TaleDer erste von vier „A Summer’s Tale“-Tagen startet noch gemächlich, die große Bühne und das Zelt werden noch nicht bespielt. Auf der schattigen Waldbühne sorgen Intergalactic Lovers, Hudson Taylor und vor allem Isolation Berlin, deren schlechte Laune den Sommerabend herrlich konterkariert, für einen wunderschönen Auftakt. Während die Besucherzahl heute noch überschaubar ist, zieht sie in den nächsten Tagen deutlich an und am Ende werden rund 13.000 verkaufte Tickets gezählt.

Passenger, A Summer's TaleSchon am Donnerstag folgen die richtig großen Namen: Nach Lesungen von Wladimir Kaminer und Linus Volkmann eröffnet KT Tunstall endlich die größte Bühne des Festivals. Direkt danach ist Passenger dran, der die Zuhörer mit seiner Selbstironie und seinem Hit „Let Her Go“ im Handumdrehen für sich gewinnt. Jonathan Jeremiah, Belle & Sebastian und Gisbert zu Knyphausen liefern auch allesamt ab. Nur der Headliner Mando Diao schafft es nicht, an diesem Abend wirkliche Begeisterung auszulösen. Die neuen Songs sind leider auch live nicht allzu mitreißend, nur ältere Stücke wie „Down In The Past“ können zünden.

Madness, A Summer's TaleDafür punktet der Freitag mit seiner Vielseitigkeit: Im Grünen Salon, wo hauptsächlich Lesungen stattfinden, liest der ehemalige Jupiter-Jones-Sänger Nicholas Müller aus seinem Buch über seine Angststörung vor und spielt zudem einige Songs. Auf der Waldbühne, die auch an diesem Tag nicht nur aufgrund der vielen schattigen Plätze gefragt ist, singt TV-Noir-Moderator Tex, auch wenn er dabei auf sein defektes Keyboard verzichten muss. Im sehr warmen Zelt sind die Highlights Wallis Bird und Grizzly Bear. Auf der Hauptbühne sind Kettcar erstaunlich früh dran und eine der Bands, die eine eher kurze Anreise zum Festival hatten. Obwohl sie nun schon sehr lange im Geschäft sind, überzeugen sie live immer noch – und zwar mit alten wie neuen Songs gleichermaßen. New Model Army geben später noch richtig Gas und die Band Madness beschließt den Abend mit einer fulminanten Show, bei der die Hits „Our House“ und „It Must Be Love“ nicht fehlen dürfen. Am dritten Tag sitzt also auch der Headliner.

Tocotronic, A Summer's TaleAm Samstag geben Sonne und Line-Up noch ein mal alles. In der Zelt-Hitze spielen Tall Heights und Kat Frankie groß auf, bevor alles auf den Höhepunkt des letzten Tages zusteuert: Erst die Editors, die auf der großen Bühne einen Hit nach dem anderen raushauen. Dann Tocotronic, die im Zelt junge Festival-Besucher (von denen es reichlich gibt) in die Hamburger Schule schicken und die älteren gewohnt begeistern. Und schließlich Fury In The Slaughterhouse, die mit „Won’t Forget These Days“ dann auch noch Besuchern, Veranstalter und Berichterstattern die passende Überschrift für vier Tage in der Lüneburger Heide liefern.

Übrigens: Das A Summer’s Tale 2019 findet vom 1. bis 4. August statt – dann nicht von Mittwoch bis Samstag wie in diesem Jahr, sondern von Donnerstag bis Sonntag. Tickets zu Frühbucher-Preisen kann man bereits hier kaufen.

Wir haben jede Menge Bilder vom A Summer’s Tale 2018 mitgebracht. Zu sehen sind sie auf unserer Facebook-Seite, auf Instagram oder hier:

Hier gibt es die Bilder vom ersten Festival-Tag
Hier gibt es die Bilder vom zweiten Festival-Tag
Hier gibt es die Bilder vom dritten Festival-Tag
Hier gibt es die Bilder vom vierten Festival-Tag