Der Eurovision Song Contest 2019 ist Geschichte, die Niederlande haben den Sieg davongetragen. Wir hatten uns vorab in unserer Prognose zum Teil weit aus dem Fenster gelehnt. Grund genug, sie nun mit dem Ergebnis abzugleichen.
01. Michela – Chameleon (Malta)
Prognose: Der Opener ist gleich etwas für die Generation Instagram: farbenfroh, hektisch, poppig. Es wird am Ende ein Platz im Mittelfeld.
Ergebnis: Platz 16 von 26 – das können wir wohl als Mittelfeld durchgehen lassen.
02. Jonida Maliqi – Ktheju tokes (Albanien)
Prognose: Gesanglich stark, aber ansonsten bleibt der Song kaum hängen. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, was danach noch so alles kommt. Eher ein Platz weiter hinten.
Ergebnis: Albanien musste sich am Ende tatsächlich mit einem Platz weiter hinten begnügen – es wurde nur Rang 18.
03. Lake Malawi – Friend Of A Friend (Tschechien)
Prognose: Die Indie-Band ist ebenfalls mit vielen Farben unterwegs und sammelt viele Sympathiepunkte. Am Ende wird es aber nur das Mittelfeld.
Ergebnis: Von den Jurys geliebt, aber von den Zuschauern nahezu komplett ignoriert. Immerhin haben Lake Malawi unsere Erwartungen mit Platz 11 doch noch leicht übertroffen.
04. S!sters – Sister (Deutschland)
Prognose: Ein undankbar früher Startplatz für das deutsche Duo, das ohnehin nicht hoch gehandelt wird. Es wird leider eine Platzierung recht weit hinten – hoffentlich nicht ganz hinten.
Ergebnis: Der letzte Platz im Gesamtklassement wurde es für den deutschen Act nicht. Allerdings gab es null Punkte im Televoting – was für ein bitterer Moment. Am Ende steht für Carlotta und Laurita der drittletzte Platz 24.
05. Sergey Lazarev – Scream (Russland)
Prognose: Nach Platz drei im Jahr 2016 will Sergey Lazarev für Russland den Sieg. Den wird er allerdings spektakulär verpassen und kann froh sein, wenn er am Ende in den Top Ten landet.
Ergebnis: Die Top Ten hat Sergey dann doch locker erreicht, aber mit dem angepeilten Sieg wurde es trotzdem nichts. Wie 2016 muss er sich mit Platz drei begnügen.
06. Leonora – Love Is Forever (Dänemark)
Prognose: Ein seichter, netter Song, der den Abend auflockert. Aber auch hier ist das Mittelfeld das Höchste der Gefühle.
Ergebnis: Ein ordentlicher Platz 12 für Dänemark.
07. Serhat – Say Na Na Na (San Marino)
Prognose: Schon der Finaleinzug von San Marino kam eher überraschend. Serhat müsste allerdings nur Platz 23 erreichen, um das beste ESC-Ergebnis des Landes einzufahren. Das sollte drin sein – viel mehr allerdings nicht.
Ergebnis: Und genau so kam es. Platz 20 am Ende für Serhat und damit der Eintrag in die ESC-Geschichtsbücher von San Marino (zumindest falls es dort ESC-Geschichtsbücher gibt).
08. Tamara Todevska – Proud (Nordmazedonien)
Prognose: Eine Powerballade, die ihre Anhänger finden wird. Pendelt sich am Ende irgendwo im hinteren Mittelfeld ein.
Ergebnis: Von wegen hinteres Mittelfeld! Besonders von den Jurys wurde Tamara Todevska weit nach vorne gespült und erreichte am Ende Platz acht.
09. John Lundvik – Too Late For Love (Schweden)
Prognose: Ein Schwede mit starkem Popsong und sympathischem Auftritt – was soll schiefgehen? Wird weit vorne landen.
Ergebnis: Der Schwede gewann tatsächlich das Juryvoting, kam beim Publikum aber nicht so gut an – Platz sechs am Ende.
10. Zala Kralj & Gasper Santl – Sebi (Slowenien)
Prognose: Die Entschleunigung des Abends. Das diesjährige ESC-Pärchen schafft es mit dem ruhigen Song „Sebi“ ins vordere Mittelfeld.
Ergebnis: Es wurde das exakte Mittelfeld – das Duo landete auf Platz 13.
Prognose: Schmissige Nummer, die schon im ersten Halbfinale einen starken Auftakt gemacht hat. Kratzt an den Top Ten.
Ergebnis: Mit den Top Ten hat es nicht geklappt – Tamta fand sich am Ende auf Platz 15 wieder.
12. Duncan Laurence – Arcade (Niederlande)
Prognose: Der große Favorit gibt sich keine Blöße und gewinnt das Ding!
Ergebnis: Duncan Laurence hat tatsächlich gewonnen! Dürfen wir uns jetzt offiziell „Musikexperten“ nennen?
13. Katerine Duska – Better Love (Griechenland)
Prognose: Im Bühnenbild ist fast ein bisschen zu viel, was vom Song ablenkt. Das wird nur für einen Platz um 15 herum reichen.
Ergebnis: Statt Platz 15 wurde es Platz 21.
14. Kobi Marimi – Home (Israel)
Prognose: Man merkt dem Song an, dass Israel den ESC nicht noch ein zweites Mal ausrichten möchte. Kobi ist ein guter, gefühlvoller Sänger, aber leider auch ein Kandidat für ganz hinten.
Ergebnis: Ganz hinten landete der Gastgeber dann doch nicht. Aber eben auch nur einen Platz vor Deutschland auf Rang 23.
15. KEiiNO – Spirit In The Sky (Norwegen)
Prognose: Die Gute-Laune-Nummer der Norweger macht durch die vielen Balladen drumherum besonders Spaß – vorderes Mittelfeld.
Ergebnis: Mehr als das! Norwegen gewann das Televoting und schob sich so selbst noch am Nachbarn Schweden vorbei auf den fünften Platz.
16. Michael Rice – Bigger Than Us (Großbritannien)
Prognose: Ein starker Sänger, der leider mit einem eher schwachen Song antritt. Wird sich knapp über Platz 20 retten.
Ergebnis: Hat sich nicht über Platz 20 gerettet, sondern ist leider Letzter geworden.
17. Hatari – Hatrid mun sigra (Island)
Prognose: Werden sie noch eine Provokation in Richtung Israel in ihren Auftritt einbauen? Damit steht und fällt die Prognose bei Hatari. Ausgehend vom Halbfinale werden sie zwar auffallen, aber nicht genug, um den Sieg davonzutragen – erst recht nicht in der Jurywertung.
Ergebnis: Die Provokation, Palästina-Flaggen in die Kamera zu halten, trauten sich Hatari erst ganz am Ende der Show. Dazu gab es einen gar nicht schockierenden, sondern einfach nur soliden Platz zehn.
18. Victor Crone – Storm (Estland)
Prognose: Gesanglich sollte sich Victor Crone im Vergleich zum Halbfinale noch steigern, wenn er etwas erreichen will. Über das hintere Mittelfeld kommt er aber auch dann kaum hinaus.
Ergebnis: Viel besser wurde es leider nicht – Platz 19 für Estland.
19. Zena – Like It (Weißrussland)
Prognose: Die Qualifikation von Weißrussland war eine große Überraschung. Power-Performance, allerdings mit schwächelndem Gesang. Landet eher hinten.
Ergebnis: Landete nicht nur „eher hinten“, sondern auf dem vorletzten Platz.
20. Chingiz – Truth (Aserbaidschan)
Prognose: Mit seiner futuristischen Darbietung plus nettem Popsong ist Chingiz nah an den Top Ten – vielleicht knackt er sie sogar.
Ergebnis: Und er hat sie geknackt – Chingiz wurde am Ende Siebter.
21. Bilal Hassani – Roi (Frankreich)
Prognose: Kommt fünf Jahre zu spät, um wirklich was reißen zu können. In den Fußstapfen von Conchita ist aber auch für Bilal Hassani genug Platz. Mittelfeld.
Ergebnis: Und auch hier waren wir in unserer Prognose ganz gut dabei – Platz 14 für Bilal Hassani.
Prognose: Ausdrucksstarker Sänger, mitreißender Song – auch in diesem Jahr wäre ein italienischer Platz unter den ersten Fünf keine Überraschung.
Ergebnis: Mahmood war Sieger Duncan Laurence dicht auf den Fersen und wurde am Ende starker Zweiter.
23. Nevena Bozovic – Kruna (Serbien)
Prognose: Eine starke Sängerin ist Nevena unbestritten. Ob die etwas altbackene Ballade aber über das hintere Mittelfeld hinauskommen kann, scheint fraglich.
Ergebnis: Unsere Bedenken waren berechtigt – Platz 17 für Serbien.
24. Luca Hänni – She Got Me (Schweiz)
Prognose: Zu den ganz heißen Favoriten gehört Luca Hänni nicht mehr, aber die Schweiz wird er trotzdem aus der ESC-Tristesse reißen können. Die Top Ten winken.
Ergebnis: Nicht nur die Top Ten, sondern sogar die Top Five! Luca holt den vierten Rang für unsere Nachbarn.
25. Kate Miller-Heidke – Zero Gravity (Australien)
Prognose: Schwingt sich (im wahrsten Sinne) zur Konkurrentin von Duncan auf und wird sehr weit vorne landen.
Ergebnis: Angesichts der Vorschusslorbeeren ist Platz neun von Australien eher enttäuschend – zumal Kate, wie wir jetzt wissen, das zweite Halbfinale sogar gewonnen hatte.
Prognose: Ein Farbtupfer zum Abschluss – Miki bringt Spanien endlich mal wieder in Richtung Top Ten.
Ergebnis: Hier lagen wir ausnahmsweise sehr weit daneben, denn Miki schaffte es nur auf Platz 22.
Hinweis vom 22. Mai: Wegen eines Fehlers im Voting von Weißrussland ist das Ergebnis nachträglich korrigiert worden. Die Veränderungen in den Platzierungen, die sich daraus ergeben, findet ihr hier.
In unserem ESC-Special und auf unserem YouTube-Kanal stellen wir euch die Kandidaten des Eurovision Song Contest 2019 vor.
Alle Songs des ESC 2019 könnt ihr hier anhören.
Fotos: eurovision.tv / Andres Putting und Thomas Hanses