Alessandra: „Meine Ambitionen sind groß“

Alessandra hat beim ESC 2023 mit „Queen Of Kings“ für Norwegen den fünften Platz belegt. Wir haben uns per Zoom mit ihr unterhalten.

Alessandra

Mit bleistiftrocker.de spricht Alessandra unter anderem über ihre Erfahrungen beim Eurovision Song Contest 2023, ihre neue Single „Pretty Devil“ und ihre Pläne für die Zukunft.

 

bleistiftrocker.de: Unter Eurovision-Fans gibt es den Begriff PED, also „Post Eurovision Depression“, weil das große Spektakel vorbei ist. Hast du aktuell auch PED?

Alessandra: Ja, absolut. Aber ich war nicht nur in der Eurovision-Bubble, sondern auch in meiner Schul-Bubble hier am Lillehammer Institute of Music Production and Industries (LIMPI), wo wir Musik machen – jeden Tag von 11 am Morgen bis manchmal um 6 Uhr am folgenden Tag. Ich werde also eine gigantische Depression haben, wenn auch die Schule vorbei ist. Es wird ESC- und LIMPI-Depression zusammen sein.

Wie würdest du diese verrückten Monate bis hin zum ESC für dich zusammenfassen?

Ich würde es tatsächlich Verrücktheit nennen. Wundervolle Verrücktheit. Ich habe gestern ein Video eines Fan geschaut, der nur den Verlauf meines Musiklebens gepostet hat. Da habe ich geweint. Aber nicht, weil ich traurig war, sondern es war so groß, Eurovision gemacht zu haben. Ich habe es noch immer nicht verstanden.

Du hast deine erste Single direkt auf diese riesengroße Bühne gebracht. Das war sicher eindrucksvoll.

Ja, es war verrückt. Ich habe immer für mich selbst Songs gemacht, an meinem Klavier und habe in mein Tagebuch geschrieben. Und es war seltsam, denn „Queen Of Kings“ wurde für den Melodi Grand Prix in Norwegen geschrieben. Es ist schwierig, einen Song für etwas zu machen. Und dann mit so einem tollen Ergebnis.

Wie bist du denn zum MGP 2023 gekommen? Damals hattest du ja noch keine Single veröffentlicht.

Ich war davor bei The Voice in Norwegen und wahrscheinlich hat sie meine Persönlichkeit interessiert oder so. Sie haben mich gefragt, ob ich Teil eines Songwriting-Camps für den MGP sein möchte. Und weil ich da gerade mit der Schule angefangen hatte, in der es darum geht, Songwriterin, Künstlerin und Produzentin zu sein, habe ich natürlich zugesagt. Ich wollte also vor der Schule ein bisschen üben. Am zweiten Tag, der zudem meine zweite Session überhaupt war, haben wir „Queen Of Kings“ geschrieben. Und dann kam der ESC.

Wie besonders war denn das Televoting-Ergebnis in Liverpool für dich, bei dem du Dritte geworden bist?

Meine Leute sind loyal, sie haben mir im Televoting viel Liebe entgegengebracht. Das hat mich dankbarer und glücklicher gemacht als tausende mögliche Jurystimmen.

Natürlich wollen wir auch über deine neuen Projekte sprechen. Am Freitag kam mit „Pretty Devil“ ein neuer Song raus. Was kannst du darüber verraten?

Ich erinnere mich daran, wie wir ihn geschrieben haben. Es sollte etwas komplett anderes werden. Und wir haben dann über Pinterest gesprochen, als ich gesagt habe: Ich möchte meinen Stil ändern, ich will ein „Pretty Devil“ sein. Da war uns klar, dass das der Titel sein würde. Dann kam der Post-Chorus, der mein Lieblingsteil ist, dann der Refrain, die Strophen, alles. „Pretty Devil“ war da und alle waren sicher, dass das die zweite Single nach „Queen Of Kings“ sein würde. Da gab es nicht mal ein Fragezeichen.

War der Songwriting-Prozess anders als der im Eurovision-Camp?

Ja. Der ESC-Song wurde für den Eurovision Song Contest geschrieben. Wir haben groß gedacht, wir hatten den ESC im Kopf. Und es sollte nordisch klingen, damit wir die norwegische Power zeigen können. Genauso wie italienische Power, weil ich ja auch italienisch bin. „Pretty Devil“ ist einfach aus Spaß entstanden, wie es bei Sessions sein sollte. Es ist daraus entstanden, dass sich Menschen unterhalten haben und dass ich den Stil eines „Pretty Devil“ haben wollte. Ich weiß noch, wie ich bei Pinterest nach „Mafia Style“ gesucht habe und es cool fand.

Du hast eine Europa-Tour für Anfang 2024 angekündigt. Was können wir von deinen Konzerten erwarten?

Ihr könnt sehr viel erwarten, ich weiß es aber selbst noch gar nicht genau. Ich habe wahrscheinlich über 20 Songs geschrieben, die ich mag. Natürlich werden nicht alle sofort veröffentlicht, wir müssen sie erst fertigstellen. Aber wir suchen die besten aus. Und spielen natürlich das, was die Menschen am meisten mögen, denn sie sind die wichtigsten. Dafür schreibe ich, dafür liebe ich es, eine Künstlerin zu sein. Ihr könnt viel Spaß erwarten und ein Konzert, an das ihr euch erinnern werdet. Ich möchte mich mit den Menschen verbinden. Man wird nicht nur meine Songs zu hören bekommen, sondern es wird auch eine Konversation geben – Gedanken über das Leben austauschen, vielleicht auch philosophische Dinge. Ihr könnt eine großartige Zeit erwarten. Und auch schräge Dinge, denn Alessandra ist auch schräg.

Wie wirst du denn neue Musik veröffentlichen? Single für Single, Album oder EP?

Das ist noch nicht genau entschieden. Wir müssen abwarten, wie es mit „Pretty Devil“ läuft und wie die Menschen darauf reagieren. Aber es ist hundertprozentig sicher, dass wir viele Songs veröffentlichen werden. Wir wissen noch nicht ob Single für Single, eine EP oder ein Album. Aber die Leute können sich auf viele Lieder freuen, das ist sicher.

Nachdem der ESC nun so ein Kickstart für dich war: Wohin soll es mit deiner Karriere gehen? Was sind deine Pläne und Träume?

Meine Ambitionen sind groß. Ich bin eine selbstbewusste Frau. Ich weiß, was ich kann und dass die Musik in mir drin ist. Ich lebe für, mit und von der Musik. Und das ist genug für die größtmögliche Karriere. Um vielleicht in einigen Jahren im Madison Square Garden zu singen. Ich habe kein Limit, ich arbeite einfach so hart wie ich kann und weiß, dass ich das Zeug dazu habe.

Du wurdest gerade für das „Het Grote Songfestivalfeest“ im November in Amsterdam angekündigt. Bedeutet das, dass du der ESC-Bubble erhalten bleiben willst?

Mehr als das. Ich liebe es, ein Teil des ESC zu sein. Ich liebe das Konzept und Leitmotiv, vor allem in diesem Jahr mit „United By Music“. Wenn ich kann, werde ich immer gerne Teil von Dingen sein, die mit dem ESC verbunden sind. Am wichtigsten ist es für mich aber nicht, mit wem oder wo ich es mache, sondern dass ich meine Musik und Ideen an die Leute bringen kann und sie etwas fühlen, wenn sie es hören.

 

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Foto: Marius Sörgjerd