Nach mehreren internen Auswahlen kehrt Deutschland zum Modell des ESC-Vorentscheids zurück. Das erklärte der NDR am Donnerstag.
In den vergangenen beiden Jahren war der deutsche ESC-Act jeweils von mehreren Jurys in einem Auswahlverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestimmt worden. 2020 fiel die Wahl auf Ben Dolic, der mit seinem Song „Violent Thing“ in den Wetten einigermaßen hoch gehandelt wurde, bevor der Contest wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.
2021 vertrat Sänger Jendrik Deutschland in Rotterdam mit dem Song „I Don’t Feel Hate“, konnte aber nur drei Punkte einheimsen (alle von der Jury) und wurde Vorletzter. Er hatte zuvor auf seinen Social-Media-Kanälen Interesse bekundet, zum ESC fahren zu wollen, war daraufhin angesprochen worden und hatte direkt ein fertiges Video mit eingereicht. Die Jurys entschieden sich schließlich für ihn.
Nun geht es also wieder zurück zum alten Modell mit einem Vorentscheid, der im März im TV übertragen werden soll. In die Suche nach passenden Acts werden demnach auch diverse Radiowellen der ARD einbezogen – für den ESC ist nämlich grundsätzlich der NDR zuständig.
Den Informationen des Senders zufolge können sich Sänger*innen selbst bewerben und Songs einreichen. Eine ARD-Jury wird die Bewerbungen auswerten und die Acts für den Vorentscheid auswählen. Das eigentliche Finale soll dann im März in den dritten Programmen übertragen werden. Einen genauen Termin dafür gibt es bislang noch nicht, die ARD plant aber einen eigenen ESC-Tag, an dem über diverse Plattformen hinweg der deutsche Act für Turin bestimmt werden soll.
„Wichtig ist, dass wir in diesem Jahr Künstler und Song suchen, also ein Gesamtpaket“, so die deutsche Delegationsleiterin Alexandra Wolfslast im NDR-Podcast „ESC Update“. Die Bewerbungsphase endet demnach am 30. November 2021.
Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass der Eurovision Song Contest 2022 in Turin stattfinden wird. Die beiden Halbfinals sind demnach für den 10. und 12. Mai 2022 angesetzt, das große Finale steigt am 14. Mai.
Turin setzte sich gegen 16 andere Bewerberstädte durch, wie die EBU (European Broadcasting Union) mitteilte. Die Location, in der der ESC durchgeführt werden soll, ist die Mehrzweckhalle PalaOlimpico.
Måneskin hatten mit dem Song „Zitti e Buoni“ den Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam gewonnen und den Contest damit wieder nach Italien geholt. Dort hatte der Wettbewerb in seiner Geschichte bislang zwei Mal stattgefunden: 1965 in Neapel und 1991 in Rom.
Mit Jérémie Makiese steht bislang ein Künstler für den ESC 2022 fest. Er wird für Belgien an den Start gehen, sein Song für Turin ist bislang allerdings noch nicht veröffentlicht.
Weitere Informationen zum Eurovision Song Contest gibt es im Podcast „ESC Greenroom“, den bleistiftrocker.de-Chefredakteurin Sonja Riegel zusammen mit Sascha Gottschalk moderiert.
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Foto: EBU / Thomas Hanses