Wir liefern Eindrücke vom zweiten Tag der Proben zum Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam. Mit dabei: Elena Tsagrinou (Zypern), TIX (Norwegen), Albina (Kroatien), Hooverphonic (Belgien), Eden Alene (Israel), Roxen (Rumänien), Efendi (Aserbaidschan), Go_A (Ukraine) und Destiny (Malta).
Erste Probe von Elena Tsagrinou aus Zypern mit „El Diablo“
Elena Tsagrinou setzte direkt mal einen Trend, der sich durch den gesamten Proben-Tag ziehen sollte: Sie trug ein sehr kurzes silbernes Kleid. Beim ersten im Pressezentrum gezeigten Durchlauf verlor sie ihren Sender und musste abbrechen. Zudem verriet sie später, dass sich eine ihrer Tänzerinnen leicht am Spiegel verletzt habe, der Teil der Performance ist. Insgesamt ist alles sehr in Rot getaucht mit einer starker Tanz-Performance, die Ähnlichkeit zu Eleni Foureira, der Zweitplatzierten von 2018, ist sicher nicht nur zufällig.
Erste Probe von TIX aus Norwegen mit „Fallen Angel“
Auf den Teufel folgte der Engel. TIX baute seine Performance ähnlich auf wie beim norwegischen Vorentscheid – allerdings sind nur vier statt sechs Tänzer mit ihm auf der Bühne. Im ersten gezeigten Durchlauf raschelten die Ketten, an denen er sie hält, noch sehr laut. Die Tonprobleme wurden aber schnell ausgeräumt und TIX gelangen in seiner halben Stunde sogar vier Durchläufe, sodass die Presse drei zu sehen bekam. „So sehen wir in Norwegen normalerweise nicht aus. Na ja, ein paar Politiker vielleicht“, sagte er im Anschluss über sein extravagantes Engelskostüm.
Erste Probe von Albina aus Kroatien mit „Tick-Tock“
Als nächste im silbernen Dress ging Albina aus Kroatien auf die Bühne. Auch sie performte mit Tänzern und spannenden Visuals und einer Strophe auf Kroatisch. Der Song gewinnt durch das Staging insgesamt sehr, auch einige Elemente aus früheren ESC-Auftritten sind darin zu finden. An ihrem Gesang wird Albina allerdings noch etwas arbeiten müssen. Auffällig: Für ihre Performance nutzt sie nicht die Hauptbühne, sondern nur den Catwalk am Rand.
Erste Probe von Hooverphonic aus Belgien mit „The Wrong Place“
Eine wirkliche Abwechslung stellten Hooverphonic da. Die Band aus Belgien stand ganz schlicht und stilvoll auf der Bühne und hatte Sängerin Geike in der Mitte platziert. Das sei aus Sicht des Publikums, das die Sängerin vor der Band erwarte, „the wrong place“, erklärte Alex Callier im Anschluss die Idee des Settings. Und die ging komplett auf, es gab tolle Kamera-Einstellungen, starken Gesang und dazu Stummfilm-Elemente auf der Leinwand. Hooverphonic sind damit nun auf alle Fälle mehr als nur ein Geheimtipp.
Erste Probe von Eden Alene aus Israel mit „Set Me Free“
Eden Alene aus Israel betrat gemeinsam mit fünf Tänzern die Bühne. Dass der Revamp ihres Songs „Set Me Free“ deutlich tanzbarer ist als die Original-Version, kommt dem Auftritt natürlich zugute. Auch sie nutzte den Catwalk an der Seite, so richtig aufregend war ihre Darbietung aber zumindest in den Proben-Durchläufen nicht. Immerhin: Es gibt eine Art Trickkleid und einen sehr speziellen Ton ganz am Ende. Und der Haarreif, den Eden Alene trägt, solle sie „wie eine Königin“ aussehen lassen, wie sie im Anschluss verriet.
Erste Probe von Roxen aus Rumänien mit „Amnesia“
Leider eher enttäuschend lief die erste Runde von Roxen: Die junge Sängerin stand im Schlabberlook auf der Bühne und hielt nicht mal bei einer Hebefigur ordentlich die Körperspannung. Gemeinsam mit einer Tanzgruppe will sie den Kampf gegen die eigenen Dämonen darstellen, das klappt aber noch nicht so richtig. Auch beim Gesang muss sie noch eine deutliche Schippe drauflegen.
Erste Probe von Efendi aus Aserbaidschan mit „Mata Hari“
Eine der größten Wundertüten des Tages war Efendi aus Aserbaidschan. Wie würde ihre Hommage an Mata Hari auf der Bühne aussehen? Die Antwort: bunt. Es gibt knappe Outfits und orientalische Elemente, insgesamt verharrt Efendi jedoch selbst in der Choreo auf einer Stelle. Feuer ist zwar zu sehen, allerdings zum größten Teil nur auf der Leinwand. Ein „Shhh… Let’s Go“-Teil soll die Zusehenden animieren. Das ist alles ganz nett, aber in den Kreis der Favorit*innen katapultierte sie sich damit erst einmal nicht.
Erste Probe von Go_A aus der Ukraine mit „Shum“
Einen wahrhaft bemerkenswerten Auftritt gab es dagegen von Go_A aus der Ukraine zu sehen. Die Band steht in einer auffälligen Wald-Kulisse und es wird wild herumgesprungen, während Sängerin Kateryna ganz cool und nahezu unbeweglich dasteht und ihren Weißen Gesang zum besten gibt. Der ist nicht jedermanns Sache, aber die Proben versprechen eine Extravaganz, die sicherlich ihre Fans finden wird. Und Tipps von Jamala, die 2016 für die Ukraine den Sieg holte, hat die Band nach eigener Aussage auch bekommen.
Erste Probe von Destiny aus Malta mit „Je Me Casse“
Vor der letzten Probe des Tages herrschte große Spannung: Sängerin Destiny ist eine der großen Favorit*innen auf den Sieg beim Eurovision Song Contest 2021. Die zwei Durchläufe, die die Presse sehen durfte, waren sehr farbenfroh, denn Destiny steht zusammen mit ihren vier Tänzerinnen in pink auf der Bühne. Ihr Livegesang stach heraus, ihre Ausstrahlung sowieso. Allerdings waren auch einige Details noch gut sichtbar verbesserungswürdig, seien es die verrutschten Stiefel oder der Blick auf den Boden beim Hinabsteigen einer Treppe auf der Bühne. Die Message vom „female empowerment“, die Destiny später in der Presserunde noch mal bekräftigte, verdient auf jeden Fall einen noch stärkeren Auftritt.
Am Montag wird es Proben und Meet & Greets von Senhit (San Marino), Uku Suviste (Estland), Benny Cristo (Tschechien), Stefania (Griechenland), Vincent Bueno (Österreich), Rafal (Polen), Natalia Gordienko (Moldau), Dadi Freyr (Island) und Hurricane (Serbien) geben.
Das erste Halbfinale des ESC 2021 in Rotterdam findet am 18. Mai statt, das zweite Halbfinale zwei Tage später. Am 22. Mai steigt dann das große Finale. Für Deutschland tritt Sänger Jendrik mit „I Don’t Feel Hate“ an.
Alle Songs des Eurovision Song Contest 2021 gibt es hier. Ausführliche Steckbriefe aller Acts sind hier zu finden.
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Foto: EBU / Thomas Hanses