Auf dem Maifeld Derby gab es drei Tage lang durchgehend Musik – das ist im Vergleich zum so gebeutelten Rock am Ring, das am gleichen Wochenende stattfand, schon eine Erwähnung wert. Rund 70 Bands haben auf vier Bühnen das Festival zu einem schönen Musikerlebnis gemacht. Nur ganz zum Schluss grätschte doch noch ein Unwetter dazwischen.
Am Freitag, dem ersten Festival-Tag, sind rund 4000 Besucher auf dem weitläufigen Gelände am Maimarkt. Ein erstes Highlight setzt der Schweizer Sänger Faber, der im Reitstadion „Parcours D’amour“ auftritt und die Leute mit seiner von einer Posaune begleiteten Musik zum Tanzen bringt. Ganz am Ende haut er ganz Festival-untypisch seinen eindrucksvollen Song „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“ gegen Flüchtlingshass raus.
Lilly Among Clouds folgt mit sanftem Pop und der großen Freude darüber, bei einem Festival, dass sie selbst schon besucht hat, auf der Bühne stehen zu dürfen. Rapperin Kate Tempest übernimmt die Bühne für eine Lesung. Derweil bespielen Newmoon aus Belgien die kleinste Bühne des Festivals. Sie sind kraftvoll und fast ein bisschen zu laut für das Brückenawardzelt.
Im großen Zeit gibt derweil die dänische Sängerin Mø mit Bandunterstützung Gas und weiß zu überzeugen. Am späteren Abend lassen unter anderem Käptn Peng & die Tentakel von Delphi, Metz, Flume und Die Nerven einen nahezu reibungslosen ersten Tag (nur Vögel die Erde fressen bleiben auf dem Weg nach Mannheim mit einem Motorschaden hängen) ausklingen.
Der Samstag ist der längste Tag des Maifeld Derby mit insgesamt 13 Stunden Programm. Trotzdem haben sich schon am frühen Nachmittag viele Besucher eingefunden, um den vielversprechenden Indie-Neulingen Blackberries auf der Hauptbühne zu lauschen. Mit The Great Joy Leslie bespielt sogar ein Zauberer den Parcour D’Amour, während L’Aupaire auf der anderen Seite des Geländes eine starke Show abliefern.
Pech haben anschließend die Senkrechtstarter von Okta Logue, denn während ihres Auftritts auf der großen Bühne geht ein Platzregen nieder. Bis zum Auftritt der Supergroup Minor Victories im Zelt nebenan sind die meisten Zuschauer jedoch schon wieder getrocknet. Und halten alle bis 23 Uhr aus, um den umjubelten Auftritt von James Blake verfolgen zu können.
Am Sonntag, an dem wie am Vortag den Veranstaltern zufolge 4500 Musikfans auf dem Gelände sind, schlägt das Wetter dann gleich mehrfach zu: Schon kurz nach dem Einlass gibt es das erste Unwetter, danach kann es zum Glück aber wie geplant weitergehen. Das große Highlight an diesem Nachmittag sind Isolation Berlin, die unerklärlicherweise im kleinen Zelt spielen, das hoffnungslos überfüllt und sauerstoffarm ist. Eine schweißtreibende, umjubelte Show wird es trotzdem. Stark sind auch die Algiers auf der großen Bühne, bevor es im Parcours D’Amour bei Dancing Years und vor allem Spain etwas ruhiger zugeht.
Zu einem der Highlights des Festivals wird anschließend die Show von BOY im vollen großen Zelt, aus dem die Zuhörer am Ende mit einem Lächeln strömen – viele von ihnen direkt rüber zur Hauptbühne, wo die Indie-Veteranen von Dinosaur Jr. dran sind. Die Amerikaner, inzwischen seit über 30 Jahren im Geschäft, haben sogar eine neue Single im Gepäck, spielen ihren Rock-Stiefel aber etwas zu routiniert runter.
Im großen Zelt beschließen Daughter den Reigen, auf den anderen Bühnen geht allerdings nichts mehr – ein hartnäckiges Unwetter macht sich über Mannheim breit. Dem fallen die Auftritte von White Fence und Tiere streicheln Menschen zum Opfer. Vergleichsweise glimpflich, muss man mit Blick nach Mendig wohl sagen. Aber die Organisatoren eines wunderbaren Maifeld Derbys hatten da wohl auch das Glück der Tüchtigen.
Hier gibt es die Bilder vom ersten Festival-Tag.
Hier gibt es die Bilder vom zweiten Festival-Tag.
Hier gibt es die Bilder vom dritten Festival-Tag.