Eine Platte über das Weitermachen: Rasmus Kellerman bezaubert auch auf dem neuen Album seines Projekts Tiger Lou.
Beweisen muss der Schwede schon lange nichts mehr. „Acts“ ist das fünfte Studio-Album, 2016 war er mit „The Wound Dresser“ aus einer längeren Pause wieder aufgetaucht. Nur um dann sein Leben komplett umzukrempelt.
Der Pressetext berichtet von Scheidung, Überforderung und Neuausrichtung im Jahr 2017. „Währenddessen habe ich eine Fülle an explorativer Musik geschrieben – ergreifend, prägnant und direkt. Ich wusste nicht, was zum Teufel ich getan habe und warum.“
In der Musik fand er gleichermaßen Meditation, Trost und Vergnügen und lässt uns mit „Acts“ daran teilhaben. Die Songs beginnen oft ruhig und haben dann einen Aufbau, der einige von ihnen herrlich aufgehen lässt – sogar Euphorie ist hin und wieder spürbar. Sehr besonders ist das warme „Shitty Bushes“, das genau jenen Verlauf nimmt, aber nach seiner treibenden Reise sogar noch mal einen Nachklapp bekommt, als es eigentlich schon vorbei ist.
Melancholisch, aber nicht hoffnungslos
Dass „Acts“ als „Platte über das Weitermachen“ beschrieben wird, erschließt sich schnell. Durch die Geschichte Kellermans, aber auch durch seine Art des Gesangs und den Klang der Musik. Auf der Ballade „Send The Bill“ ist die Stimme sehr präsent, flirrende Sounds und Drums pressen trotz aller Schwere auch etwas Aufbruchsstimmung heraus.
Dafür, dass man den Künstler auf dem Weg zurück zur positiven Sicht auf die Dinge wähnt, endet „Acts“ erstaunlich melancholisch, wenn auch nicht hoffnungslos. Bei „Runaways“ und „Baccardi“ kommen Vergleiche zu The National auf. Die Nachdenklichkeit ist zum Schluss also präsenter denn je. Aber gerade das macht das neue Album von Tiger Lou so spannend und so ehrlich. „Acts“ ist jedenfalls mal wieder sehr gelungen.
Albuminfos Tiger Lou – Acts
Künstler: Tiger Lou
Albumname: Acts
VÖ: 15.09.2023
Label: Startracks
instagram.com/tigerlouofficial
Fotos: Love Taylor und Promo
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