ALBUM-REVIEW: Andrew Butler – Chalk

Der englische Singer/Songwriter Andrew Butler hat bereits einige Singles veröffentlicht. Allerdings rutschte er damit bislang meistens unter dem Radar durch. Mit seinem Debütalbum „Chalk“ sollte sich das dringend ändern, denn es ist durch und durch bemerkenswert.

Andrew Butler

Als seine Vorbilder bezeichnet Butler Roy Orbison, Jeff Buckley and Leonard Cohen. Und diese Einflüsse werden auf dem Album mehr als deutlich. Besonders die Zerbrechlichkeit von Buckley und die Eindringlichkeit von Cohen vereint der Sänger gleich mehrfach eindrücklich.

Beim großartigen „Mainour“ kommt gleich noch eine Assoziation dazu, denn es hat deutliche Ähnlichkeit mit dem Gesangsstil von Lee Hazlewood – Andrew Butler wechselt allerdings an einigen Stellen kurz in die Kopfstimme. Der Song wurde völlig zurecht bereits von der BBC in eine Liste mit vielversprechenden Newcomern gepackt.

Doch genug von Vergleichen, denn Butler ist eigenständig genug. „Empire Of Love“ zeigt seine düstere Seite mit Streichern, bei „We Both Know“ kommt der zweifelnde Singer/Songwriter durch: „We both know it’s love, or is it only me?“, fragt er fast weinerlich.

„Liebe, Leben und Tod aus einer eigenen makaberen Perspektive“, so beschreibt Andrew Butler sich und seine Musik selbst. In die Kategorie „Liebe“ fällt mit Sicherheit „Fiona“, ebenfalls eine der Vorab-Singles von „Chalk“. Sogar eine zaghafte Trompete mischt sich dabei ein – eins von vielen Beispielen von spärlich, aber sehr pointiert eingesetzter Instrumentierung.

Es gelingt Andrew Butler durchgehend, die Spannung zu halten. Dafür sorgen unter anderem das mysteriöse „Abandoned Souls“ und das düstere „The Prophet“. Eine Dreiviertelstunde Musik kann bei Singer/Songwritern schon mal zur Geduldsprobe werden, bei diesem Briten ist sie einfach ein Genuss.

„I lie to much“, so die Feststellung von Andrew Butler im letzten Song „Midnight Oil“. Dabei ist es eigentlich völlig egal, ob die Geschichten auf „Chalk“ gelogen sind oder nicht, weil er sie wunderbar erzählt. Und sich damit bald hoffentlich selbst einen Namen macht.

 

Andrew Butler - ChalkKünstler: Andrew Butler
Albumname: Chalk
VÖ: 20.06.2016
andrewbutlermusic.co.uk

 

 

Fotos: Joe Warren und Promo