Im vergangenen Jahr veröffentlichte Michelle Zauner unter dem Namen Japanese Breakfast ihr Debüt-Album „Psychopop“, das sie in den Wochen nach dem Tod ihrer Mutter geschrieben hatte. Dabei wollte sie es eigentlich auch belassen und mit der Musik aufhören. Doch das klappte nicht.
Denn Zauner musste ihr erfolgreiches Album so oft spielen und erklären, dass sie eine Menge Trauerarbeit im Rahmen der VÖ zu erledigen hatte. Die wiederum, auch wenn das etwas komisch klingt, verarbeitet sie nun auf ihrer neuen Platte.
Und dabei verlässt sie gar die Erde, um sich einen Ort im Weltraum zu suchen – weit ab von ihrem Trauma. Auf dem kurzen Instrumentalstück „Planetary Ambience“ scheinen sich Synths auf extraterrestrischen Wegen zu unterhalten.
Das im Vergleich zu den soften anderen Songs roboterhafte „Machinist“ handelt von einer Frau, die sich in eine Maschine verliebt. Alles übrigens rein fiktiv, wie Michelle Zauner sicherheitshalber klarstellt.
Sonst hat „Soft Sounds From Another Planet“ nur wenige wirkliche Ausreißer musikalischer Art. Vieles läuft sehr harmonisch ab, die Sehnsucht ist immer spürbar. Doch es gibt es Nuancen, die sich verändern. Beispielsweise ist der Gesang auf „12 Steps“ auf einmal eher kindisch, bei „Body Is A Blade“ macht die sehr verspielte Musik den Unterschied.
Das Album hat mit dem über sechsminütigen „Diving Woman“ zwar nicht den optimalen Einstieg, dafür kann das Ende der Platte überzeugen. Mit „Till Death“ und „This House“ hat Zauner zwei sehr gefühlvolle und aussagekräftige Songs als Ausstieg gewählt.
Wie es mit Japanese Breakfast nach „Soft Sounds From Another Planet“ weitergeht, hat Michelle Zauner (eigentlich Sängerin der Band Little Big League) noch nicht gesagt. Aber nach zwei starken Alben wäre es doch sehr schade, sollte sie dieses Solo-Projekt wieder aufgeben.
Albuminfos Japanese Breakfast – Soft Sounds From Another Planet
Künstler: Japanese Breakfast
Albumname: Soft Sounds From Another Planet
VÖ: 14.07.2017
Label: Dead Oceans
facebook.com/japanesebreakfast
Fotos: Ebru Yildiz und Promo