Rund 150 Alben haben wir in diesem Jahr auf bleistiftrocker.de besprochen. Doch welche waren die besten? Hier ist unsere Top 10 der Alben 2016.
1. Leonard Cohen – You Want It Darker
Am 7. November 2016, nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung von „You Want It Darker“, starb der große Leonard Cohen im Alter von 82 Jahren. Hinterlassen hat er ein letztes Werk, das wundervoll düster und schwer ist. Und wer Sorgen hatte, dass es nach dem überragenden Titelsong mit dem Album bergab gehen würde, wurde sofort vom wundervollen „Treaty“ eines Besseren belehrt. Leonard Cohen klingt auf „You Want It Darker“ (das übrigens Sohn Adam produziert hat) zwar hörbar gealtert, der sanfte Poet mit der eindringlichen Stimme ist er aber bis zum Schluss geblieben. Ein letztes Meisterwerk!
Hier geht es zur CD-Kritik von „You Want It Darker“ auf bleistiftrocker.de.
Zum Tod von Leonard Cohen: seine besten 15 Songs.
2. Nick Cave & The Bad Seeds – Skeleton Tree
Noch so ein intensives Album, das einen nicht loslässt, sobald man sich einmal darauf eingelassen hat: Nick Cave, schon immer düster unterwegs, verarbeitet zumindest teilweise den Tod seines Sohnes Arthur. Das macht er so berührend, dass die acht Songs auf „Skeleton Tree“ eine ungemeine Wucht entfalten. Kein herkömmliches Nick-Cave-Album und auch nicht vergleichbar mit dem überragenden Vorgänger „Push The Sky Away“, aber eines der wichtigsten Pop-Werke in diesem Jahr. Tipp: Wer den zugehörigen Film „One More Time With Feeling“ noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen.
Hier geht es zur CD-Kritik von „Skeleton Tree“ im Schnelldurchlauf auf bleistiftrocker.de.
3. Sivert Höyem – Lioness
Ob damals mit Madrugada oder heute als Solo-Künstler: Sivert Höyem macht eigentlich nie etwas falsch. Mit „Lioness“ sorgte er 2016 für ein frühes Highlight, vor allem dank der starken ersten Single „Sleepwalking Man“. Aber auch der Rest des Albums kann sich hören lassen. „My Thieving Heart“, ein Duett mit der Sängerin Marie Munroe, gibt seiner Musik eine neue Dimension. Stimme und Stimmung sind gewohnt düster und es offenbaren sich Songperlen wie das live bislang vernachlässigte „Oh, Spider!“.
Hier geht es zur CD-Kritik von „Lioness“ auf bleistiftrocker.de.
Sivert Höyem im Fragebogen-Interview auf bleistiftrocker.de.
4. Suede – Night Thoughts
Ein Konzeptalbum auf Platz 4: Suede zemetieren ihren heutigen Einfluss nach dem Comeback-Album „Bloodsports“ von 2013 mit dem Nachfolger „Night Thoughts“. Ein Mann ertrinkt nachts in einem abgelegenen Gewässer und sein Leben läuft vor seinem inneren Auge noch mal ab. Aus dieser Idee haben die Männer um Brett Anderson ein interessantes und starkes Werk geschaffen, inklusive Videoclip für jeden einzelnen Song.
Hier geht es zur CD-Kritik von „Night Thoughts“ auf bleistiftrocker.de
5. Isolation Berlin – Und aus den Wolken tropft die Zeit
Die Newcomer des Jahres: Auch wenn Isolation Berlin schon einige Jahre aktiv sind, hat ihnen „Und aus den Wolken tropft die Zeit“ zum Durchbruch verholfen – zusammen mit vielen Live-Auftritten. Niemand zelebriert den depressiven Indie-Rock schöner als die Truppe um Tobias Bamborschke. Das Album schwankt zwischen Wut und Resignation, immer mit wortreich beschriebenen Details. „Ein unglaublich spannendes und wunderbar depressives Debütalbum“, haben wir in unserer CD-Kritik geschrieben. Und bleiben dabei.
6. David Bowie – Blackstar
Selbst sein Tod war große Kunst: David Bowie schied pünktlich zur Veröffentlichung von „Blackstar“ völlig überraschend aus dem Leben, was dem ohnehin schon großartigen Album noch mal mehr Aufmerksamkeit verschaffte. Und noch immer läuft es einem eiskalt den Rücken herunter, wenn Bowie den Song „Lazarus“ mit der Zeile „Look up here, I’m in heaven“ beginnt. Es verbietet sich fast zu sagen, dass alle Auszeichnungen und Denkmäler, die Künstler und Werk anschließend bekamen, völlig berechtigt waren. Ähnlich wie bei Leonard Cohen ein starker Nachlass, der den Abschied von einem der besten Musiker unserer Zeit nur schwerer machte.
Hier geht es zur CD-Kritik von „Blackstar“ im Schnelldurchlauf auf bleistiftrocker.de.
Extra: Musiker-Kollegen trauern um David Bowie.
7. Lewis & Leigh – Ghost
„Und dann gibt es diese Sachen, die einen völlig ohne Vorwarnung einfach begeistern“, haben wir im August über das Album „Ghost“ von Lewis & Leigh geschrieben. Und sehen das noch immer so: Der Waliser Al Lewis und die Amerikanerin Alva Leigh harmonieren auf ihrem Debütalbum wunderbar, ihre Duette sind zeitlos schöne Stücke. Zehn kleine Songperlen, die Lust auf Nachschub machen. Auf alle Fälle die größte Überraschung des Jahres.
Hier geht es zur CD-Kritik von „Ghost“ auf bleistiftrocker.de.
8. Jim Kroft – Journeys #3
Im Gegensatz zu vielen anderen Musikern hatte Jim Kroft in diesem Jahr wirklich was zu erzählen: Der Brite war in Idomeni und Lesbos und erlebte das Leid der Flüchtlinge hautnah. All diese Eindrücke verarbeitete er auf dem Album „Journeys #3“. Ein ohnmächtiges Mädchen im Arm, eine Nacht in Polizeigewahrsam oder einfach nur der Blick auf viele zitternde Kinder – Kroft hat all das mitbekommen und sehr sensibel in Musik gepackt. Das vielleicht wichtigste Album dieses Jahres.
Hier geht es zur CD-Kritik von „Jouneys #3“ auf bleistiftrocker.de.
9. Sophia – As We Make Our Way (Unknown Harbours)
Sophia-Bandkopf Robin Proper-Sheppard ist eine Bank, wenn es um wunderschön melancholische Musik geht. Das ist auch auf dem aktuellen Album nicht anders. „As We Make Our Way (Unknown Harbours)“ ist relativ wortkarg, bringt es aber textlich wie musikalisch immer wieder auf den Punkt. Zudem gibt es eine beeindruckende Dichte an starken Songs wie „The Drifter“, „You Say It’s Alright“ oder „It’s Easy To Be Lonely“.
Hier geht es zur CD-Kritik von „As We Make Our Way (Unknown Harbours) auf bleistiftrocker.de.
10. Blackberries – Greenwich Mean Time
Diese Band hat sich in diesem Jahr deutlich nach vorn gespielt: Die Blackberries gibt es seit 2009, aber erst jetzt haben sie mit ihrem Album „Greenwich Mean Time“ ihr volles Potenzial ausgeschöpft. Dass die Band aus Solingen kommt, würde man im ersten Moment nicht vermuten, hält ihr frischer und tanzbarer Sound doch jedem internationalen Vergleich stand. Damit schaffen sie es in die Top 10 unserer Alben 2016.
Hier geht es zur CD-Kritik von „Greenwich Mean Time“ im Schnelldurchlauf auf bleistiftrocker.de.
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