Über die Geschichte zum Album „Mission Bell“ würde jeder Hollywood-Regisseur wohl nur den Kopf schütteln – zu unrealistisch, zu traurig. Aber William Fitzsimmons lässt seiner Trauer schonungslos freien Lauf.
Der Mann für gut gelaunte Musik war William Fitzsimmons noch nie, von daher ist seine Stimmung auf „Mission Bell“ gar nicht mal überraschend. Ein Fakt macht es dann aber doch besonders.
Im vergangenen Jahr spielte er die ursprüngliche Version mit einem Freund ein und kehrte dann zu seiner Familie zurück. Dort beichtete ihm seine Frau, eine Affäre mit eben jenem Freund zu haben. Es folge eine Scheidung und die Idee, das Album mit einem Produzenten aus Nashville doch noch zu retten. „Ich wollte diese Platte eigentlich nicht machen, aber sie ist das Beste, was mir je gelungen ist“, sagt der 40-Jährige jetzt.
Natürlich ist auf dem geretteten Album allerlei Schmerz hörbar. Ganz bedächtig ist der Amerikaner mit dem markanten Bart unterwegs. Dazu steuern Abby Gundersen und Rosie Thomas allerlei weibliche Gesangsparts bei.
Trotz aller Untertöne haben die Songs natürlich ihre eigenen Geschichten. „17+ Forever“ handelt von einem Mädchen, das sich das Leben nimmt – Fitzsimmons wird beim Singen regelrecht von seinen Emotionen überwältigt. „Leave Her“ ist ein weiteres von Resignation geprägtes Stück.
Auch „Distant Lovers“ ist unglaublich traurig und unerfüllt, zeugt aber gleichzeitig von einer starken, wenn auch schmerzhaften Einsicht: „We are better off as friends than distant lovers.“ Und das sind nur drei Beispiele für zehn richtig berührende Songs.
So viele Emotionen wie William Fitzsimmons hat selten jemand auf ein Album gepackt. Die Herbstdepression ist so jedenfalls kaum noch aufzuhalten.
Albuminfos William Fitzsimmons – Mission Bell
Künstler: William Fitzsimmons
Albumname: Mission Bell
VÖ: 21.09.2018
Label: Grönland Records
williamfitzsimmons.com
Fotos: Shervin Lainez und Promo