INTERVIEW: Rebecca Lou

2021 ist bei Rebecca Lou vieles neu: Seit „Heavy Metal Feelings“ ist sie Einzelkämpferin, wird in ihrem Heimatland Dänemark aber mehr und mehr wahrgenommen. Grund genug, sie nach zwei Jahren mal wieder zum Interview zu bitten.

Rebecca Lou

Denn nachdem wir sie und ihre damalige Band 2019 beim Reeperbahn Festival getroffen hatten, hat sich bei ihr viel getan. Im Mail-Interview mit bleistiftrocker.de spricht Rebecca Lou unter anderem über ihre „Heavy Metal Feelings“, Mobbingerfahrungen in der Kindheit und ihre Zukunftspläne.

bleistiftrocker.de: Du hast vor einigen Wochen mit „Heavy Metal Feelings“ dein zweites Album veröffentlicht. Wie fühlt sich das an?

Rebecca Lou: Ich bin sehr glücklich und es ist aufregend, dass das Album endlich draußen ist. Die Menschen waren so nett und haben mein Album-Release unterstützt, ich bin also sehr dankbar, dass ich das machen kann, was ich auf dieser Welt am meisten liebe.

Wie war dein Releasekonzert im Vega in Kopenhagen?

Das Vega hat mich umgehauen! So viele tolle Menschen haben den Raum mit so einer positiven Energie gefüllt, es hat sich sehr beschwingt angefühlt. Und ich war bewegt und überwältigt zur selben Zeit. Und ich hatte einen Kater am Tag danach, haha.

Es heißt ja, dass das zweite Album besonders schwierig ist. Wie schwierig war denn deine Arbeit daran?

Irgendwie war dieser Prozess, das Album zu schreiben und aufzunehmen, sehr natürlich für mich. Auf eine gewisse Art musste ich den Druck und die Erwartungen meines Umfelds beseitigen und mich dem kreativen Prozess hingeben, in dem ich war. Es hat dieses Mal viele persönliche und kreative Schritte gebraucht und ich bin aus meiner Komfortzone ausgebrochen. Das war herausfordernd, aber hat mir in Sachen Kreativität auch viel gegeben.

Als wir uns vor gut zwei Jahren in Hamburg gesprochen haben, hattest du noch eine Band dabei. Wie kommt es, dass du nun Solo-Künstlerin bist?

Irgendwann im vergangenen Jahr habe ich gemerkt, dass es mir sehr ernst damit ist, es richtig mit meiner Musikkarriere zu probieren und das bedeutete auch, sehr viel Zeit und Energie zu investieren, um das zu schaffen. In einer Band zu sein ist sehr lustig und erfüllend, aber man muss auch viele Kompromisse eingehen und täglich Zugeständnisse machen. Einige dieser Kompromisse wurden irgendwann zu groß für mich und ich wusste einfach, dass ich die Reise alleine fortsetzen musste. Aber ich vermisse die Jungs sehr und bin ihnen sehr dankbar für all unsere lustigen Anstrengungen in der Musik. So sehr!

Noch mal zurück zum Album beziehungsweise dem Albumtitel: Was sind „Heavy Metal Feelings“ für dich?

„Heavy Metal Feelings“ sind bahnbrechende, existenzielle und kathartische Gefühle. Der Albumtitel ist eine Metapher für eine sehr grausame und emotionale Zeit in meinem Leben und handelt von Selbstwertgefühl, Beziehungen und Verlusten. Die Dunkelheit und Wut in meinem Leben, die langsam ins Licht wechselt und meine Reise durch diese Zeit.

Was hast du während der Corona-Pandemie gemacht?

Ein Album geschrieben, zur Therapie gegangen, Zeit in der Natur verbracht, geweint und geheilt.

Im Oktober warst du auf dem Cover des dänischen Gaffa-Magazin. Wie war das für dich?

Es ist so surreal und toll! Ich habe das Gaffa-Magazin gelesen, seit ich ein Teenie war und ihre Unterstützung bedeutet mir so viel. Ich kann es noch immer nicht richtig glauben! Was für eine großartige und lustige Erfahrung, ich bin sehr dankbar, einen solchen Support in der Industrie zu haben.

In der Titelstory des Gaffa sprichst du auch darüber, als Kind in der Schule gemobbt worden zu sein. Wie hat das deine Persönlichkeit und deine Musik beeinflusst?

Ich glaube ich habe in einem sehr jungen Alter gelernt, dass es egal ist, was du tust – Menschen werden dich mobben und verurteilen. Vielleicht nicht immer direkt in dein Gesicht, aber trotzdem. Also warum nicht einfach man selbst sein? Ich habe versucht, in die Form zu passen, als ich jung war und dachte, dass ich mich dadurch anpassen könnte, aber das klappte nicht. Es hat mich in gewisser Weise abgeschirmt von der Meinung anderer über mich, auf eine gewisse Art ist das heute befreiend. Aber ich möchte sagen, dass es hohen emotionalen Tribut gefordert hat in meinem gesamten Erwachsenenleben und es ist etwas, mit dem ich in meinen Dreißigern noch immer zurechtkommen muss. Wirklich traumatische Dinge und sehr gefährlich. Seid nett.

Wann sehen wir dich mal wieder in Deutschland?

Ich kann es nicht erwarten, wieder nach Deutschland zu kommen und zu touren, hoffentlich sehr bald. Habt meine Social-Media-Kanäle im Blick für Tourdaten!

Wie geht es bei dir weiter?

Gerade jetzt schreibe ich neue Musik und konzentriere mich auf das Kreieren neuer Songs und halte Ausschau nach Inspiration. Ich kann es nicht erwarten, das nächste Kapitel in Angriff zu nehmen.

 

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Foto: Tue Blichfeldt

 

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