ALBUM-REVIEW: Blanche – Empire

Wir hatten schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber dann war es doch da: das Debüt-Album der belgischen Sängerin Blanche.

Blanche

Allzu viel tut die Künstlerin nämlich nicht, um im Gedächtnis zu bleiben. Nach ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest 2017 und dem vierten Platz mit „City Lights“ hörte man nach einigen Single-Versuchen erst mal gar nicht mehr von ihr. Beim Eurosonic Noorderslag im Januar 2020 in Groningen legte sie dann einen starken Auftritt hin, Interviewfragen über die Promo-Agentur blieben trotz anderslautender Zusagen aber unbeantwortet.

Und auf einmal war es dann doch da, das Debüt-Werk „Empire“ – mit einigen Wochen Corona-Verschiebung, auf die es aber natürlich auch nicht mehr ankam. Eine erste Überraschung gab es dabei schon, bevor der allererste Ton gehört war: „City Lights“ ist gar nicht auf dem Album gelandet. Also: Kein Blick zurück auf den bislang größten Auftritt der Karriere, sondern auf zu neuen Ufern als nachhaltige Künstlerin.

Dazu bietet „Empire“ einige vielversprechende Ansätze. Allen voran ist da die gleichnamige Single zu nennen, die sich hypnotisch aufschwingt und mit dem Mantra „Fever. For People.“ zur düsteren Hymne wird. „Fences“ ist ein starkes Stück Popmusik, pulsierend und trotzdem nie zu angespannt. „Only You“ hat sanftere Töne zu bieten und berührt damit. Bei „Lonely“ fällt eine erstaunliche Songwriter-Nähe zum ESC-Sieger von 2019, Duncan Laurence, auf.

Charakteristisch ist die dunkle Singstimme von Blanche, die zu gefallen weiß. Mit einer Ausnahme: Ihre englische Aussprache ist leider an manchen Stellen des Albums schlecht, der französische Einschlag nimmt den Songs gelegentlich die Nachdrücklichkeit und wirkt fast karikierend.

Bei Tracks wie „1, 2, Miss You“ wird es thematisch zu beliebig, fast in Richtung Teenie-Pop. Wobei man Blanche natürlich zugute halten muss, dass sie mit ihren 20 Jahren eben noch immer sehr jung ist. Trotzdem lässt sie es sich nicht nehmen, ganz zum Schluss mit „Stubborn“ noch mal ihr ganzes Talent zu zeigen – nachdenklich und persönlich.

So bietet „Empire“ einige starke Tracks und viele gute Ansätze, aber auch noch Verbesserungspotenzial. Das hat die junge Belgierin auch noch, wenn es um ihre Sichtbarkeit in der Musikwelt geht. Etwas mehr Aufmerksamkeit verdient sie auf alle Fälle.

 

Albuminfos Blanche – Empire

Blanche - EmpireKünstler: Blanche
Albumname: Empire
VÖ: 29.05.2020
Label: PIAS
facebook.com/blanchemusicbe

 

Fotos: Promo

 

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