ALBUM-REVIEW: Charli Adams – Bullseye

Raus aus dem konservativen Umfeld, kein „People-Pleaser“ mehr sein, einfach ein Aufbruch – das Debüt-Album von Charli Adams verkörpert all das und ist dabei schonungslos ehrlich.

Charli Adams

Raus aus Alabama, rein nach Nashville – das war für Charli Adams die Rettung und zugleich der Beginn ihrer musikalischen Karriere. Sie rechnet auf „Bullseye“ mit ihrer Vergangenheit ab und erinnert zumindest ihrer Geschichte wegen an Tomberlin.

Schon im traurig benannten „Emo Lullaby“ entschuldigt sich die Sängerin für ihr „oversharing“. Aber genau das macht ihr Debüt so bemerkenswert: Es ist vollkommen ehrlich und hält sich zu keiner Zeit zurück.

„Cheer Captain“ verarbeitet ihre Zeit als Cheerleaderin und Gottesdienst-Leiterin und man spürt, dass es ihr ein dringendes Bedürfnis war und sie es ab jetzt eben nicht mehr allen recht machen möchte.

Gelegentlich kommt das Selbstmitleid noch sehr deutlich durch („Bother With Me“), aber die meiste Zeit packt die Sängerin trotz aller Melancholie ihr Leben am Schopf. Bei „Joke’s On You (I Don’t Want To)“ untermalen vor allem Drums den positiven Sound. Wunderschön ist zudem das Duett „Headspace“ mit Ruston Kelly.

„Bullseye“, zugleich der Name des letzten Tracks sowie des gesamten Albums, stammt übrigens von Justin Vernon von Bon Iver, der ihn Adams beim Dartspielen in Nashville verlieh. Ob er da schon wusste, was für ein starkes Debüt Adams vorlegen würde?

Sie selbst jedenfalls wohl nicht. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich frei genug fühlen würde, diese Geschichten so offen zu teilen, während die Menschen und Probleme, die ich anspreche, noch immer in meinem täglichen Leben sind.“ Zum Glück hat sie es doch getan.

 

Albuminfos Charli Adams – Bullseye

Charli Adams - BullseyeKünstler: Charli Adams
Albumname: Bullseye
VÖ: 16.07.2021
Label: Color Study
charliadams.com

 

Fotos: Slater Goodson / Dawson Waters und Promo

 

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