ALBUM-REVIEW: Old Sea Brigade – Ode To A Friend

Was für ein melancholisches Debüt: Ben Cramer alias Old Sea Brigade hat sein Album „Ode To A Friend“ veröffentlicht.

Old Sea Brigade

Der Künstler ist dabei kein unbeschriebenes Blatt: Einst spielte er in diversen Bands, ehe er sich solo versuchte – mit mehreren EPs, die die Millionen-Marke an Spotify-Streams locker knackten.

„Als ich mit ‚Old Sea Brigade‘ startete, waren die folgenden Jahre die besten meines Lebens“, sagt Cramer rückblickend. Dann schlug das Schicksal mit voller Wucht zu: Einer seiner besten Freunde beging Selbstmord. „Ich habe die Lyrics direkt im Anschluss geschrieben.“

Das erklärt, warum „Ode To A Friend“ an manchen Stellen eine Melancholie innewohnt, die der Zuhörer kaum ertragen kann. „Hope“ steht exemplarisch dafür, auch der Titelsong ist noch mal ein Schlag in die Magengrube, wenn auch zumeist ein instrumentaler.

Aber so zart und zerbrechlich das Album auch beginnt, – ab und zu erinnert der Stil an The National – Cramer setzt auch mal Highlights, die es auf die positive Seite ziehen. „Resistance“ kommt erstmals mit Bandsound daher, auch „Stay Up“ ist nicht völlig düster. Überhaupt fällt auf, dass „Ode To A Friend“ gerade zum Ende hin immer wieder kleine Hoffnungsschimmer zu bieten hat.

Obwohl sich der Sänger aus Atlanta inzwischen in Nashville niedergelassen hat, hat er sich vom Americana-Vibe der Stadt kaum anstecken lassen. Lieber vermischt er, ausgehend vom erzählerischen Singer/Songwriter, viele verschiedene Stilarten. Das steht dem Album hörbar gut. Und auch deshalb hinterlässt einen „Ode To A Friend“ zwar melancholisch, aber eben auch nicht völlig verzweifelt.

 

Albuminfos Old Sea Brigade – Ode To A Friend

Old Sea Brigade - Ode To A FriendKünstler: Old Sea Brigade
Albumname: Ode To A Friend
VÖ: 04.01.2019
Label: Nettwerk
oldseabrigade.com

 

Fotos: Promo