ALBUM-REVIEW: Suede – s/t [Deluxe Edition]

1993 erschienen Suede erstmals auf der Bildfläche. Mit ihrem glamourösen wie androgynen Auftreten brachten sie frischen Wind in die Musikwelt und gelten mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum als Begründer des Britpop – noch vor Oasis und Blur.

Suede - s/tDie Neuauflage ist ein Rundum-Sorglos-Paket zu diesem Meilenstein: Das Original-Album inklusive einiger Demoversionen, acht B-Seiten, sechs bislang unveröffentlichten Tracks sowie einer DVD mit Promovideos und Liveauftritten aus der Zeit der ersten Suede-Euphorie. Was will Fan mehr?

Besonders interessant ist vor allem, wie Brett Anderson und Bernard Butler, einst vor Release des zweiten Albums „Dog Man Star“ im Streit geschieden (Butler ist auch in der neuen Suede-Formation von 2010 nicht dabei), gemeinsam zurückblicken. Dabei sitzen sie in gebührendem Abstand voneinander im Studio und erinnern sich an die Anfänge mit Suede zurück – gealterte Rockstars beim Kaffeeklatsch.

Bezeichnend für die jungen Suede ist der Auftritt bei den Brit Awards: Gitarrist Butler und Bassist Mat Osman wirbeln ihre langen Haare über die Bühne, der bekennende Homosexuelle Simon Gilbert haut in die Drums und Frontmann Brett Anderson trägt mit weiblichen Bewegungen und halbnackt – wie einst Morrissey im legendären Clip zu „November Spawned A Monster“ – den Drogen-Song „Animal Nitrate“ einem sichtlich geschockten Publikum vor.

Alle Stücke auf den beiden CDs sprühen vor Jugendlichkeit und Innovation. Songs wie „Animal Nitrate“ oder „So Young“ sind schließlich längst in die Britpop-Historie eingegangen. Die Demoversionen sind dabei nur deshalb unspektakulär, weil sie den Originalen sehr ähnlich sind. Und die B-Seiten und unveröffentlichten Tracks komplettieren das Bild der aufstrebenden Band.

Ein besonderes Goodie gibt es auf den Deluxe-Alben noch: Brett Anderson hat für jedes Album ein Vorwort geschrieben sowie eine alternative Trackliste, wie er sie aus heutiger Sicht gestalten würde. Beim Debüt ist auffällig, dass er nur zwei Songs austauschen würde: „My Insatiable One“ und „To The Birds“ kämen hinzu, „Moving“ und „Animal Lover“ müssten weichen.

Aber auch mit der 1993-Version dürfte Brett Anderson mehr als zufrieden sein, hat sie Suede doch die Türen ins große Popbusiness geöffnet. So bezeichnet er es dann auch liebevoll als „strange but sometimes beautiful album“. Und das war ja erst der Anfang einer großen Suede-Karriere.

Nächste Woche: Die Deluxe-Edition von „Dog Man Star“.

Trackliste:

CD 1:
01. So Young
02. Animal Nitrate
03. She’s Not Dead
04. Moving
05. Pantomime Horse
06. The Drowners
07. Sleeping Pills
08. Breakdown
09. Metal Mickey
10. Animal Lover
11. The Next Life
12. The Drowners (Rocking Horse Demo)
13. Metal Mickey (Island Demo)
14. Pantomime Horse (Island Demo)
15. He’s Dead (Rocking Horse Demo)
16. Moving (Rocking Horse Demo)
17. To The Birds (Rocking Horse Demo)
18. Sleeping Pills (East West Demo)

CD 2:
01. My Insatiable One
02. To The Birds
03. He’s Dead
04. Where The Pigs Don’t Fly
05. Painted People
06. The Big Time
07. High Rising
08. Dolly
09. My Insatiable One (Piano Version)
10. Brass In Pocket
11. Diesel (Instrumental, Previously Unreleased Studio Outtake)
12. Stars On 45 (Previously Unreleased Rehearsal Room Recording)
13. Just A Girl (Early Demo, feat. Justine Frischmann)
14. Sleeping Pills (Strings)

DVD:
Singles Videos
The Brit Awards
Live At The Leadmill
Love And Poison
Bonus Features

Label: Demon / Edsel (Soulfood Music)
VÖ: 03.06.2011
Format: Doppel-CD & DVD
Bewertung: 6/6
www.suede.co.uk

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 03. Juni 2011.)