INTERVIEW: 10 Fragen an Steve Sparrow von Morning Parade

Das nächste große Ding aus England? Morning Parade haben gerade mal eine EP mit vier Songs veröffentlicht und sind schon in aller Munde. Und tatsächlich hat das Quintett mit seinem eingängigen Synthiepop gute Chancen, bald richtig durchzustarten.

Nach ihrer Deutschland-Tour im Vorprogramm der Wombats nahm sich Sänger Steve Zeit für ein Interview und sprach dabei über Jobs, das Debütalbum, Fußball und darüber, wie ein Konzert von Biffy Clyro sein Leben veränderte.

Morning Parade, Interview

1.) Frage: Hallo Steve, eure Definition einer „Morning Parade“ sind Menschen, die zur Arbeit gehen, während andere gerade von einer Clubnacht nach Hause kommen. Welche Jobs habt ihr denn gemacht, bevor ihr als Band gestartet seid?

Steve Sparrow: Wir hatten alle sehr viele verschiedene Jobs, angefangen von Arbeit in einer Bar, im Verkauf, Fensterputzen und Taubenschießen! Aber unsere letzten Jobs vor Morning Parade waren: Ben hat mit behinderten Kindern gearbeitet, Andy in der Sexbranche, Phil auf dem Bau, Chad als Fensterputzer und ich war ein Hilfsarbeiter.

2.) Ihr habt vor kurzem als Support Act für die Wombats bei deren Deutschland-Tour gespielt, außerdem eine Show als Headliner in Köln. Wie war das für euch?

Es war unglaublich, unsere erste Tour-Erfahrung außerhalb von UK und wir haben es sehr genossen. Die Shows mit den Wombats haben viel Spaß gemacht, aber unser Set war sehr kurz und deshalb mochten wir besonders die Headline-Show in Köln, weil wir da länger spielen konnten.

3.) Was macht ihr denn lieber: Also Support spielen, um Menschen von eurer Musik überzeugen zu können oder als Headliner, wenn die Zuschauer wegen euch kommen?

Wir haben keine besondere Vorliebe, es ist einfach toll, rauszugehen und vor einem Publikum zu spielen. Beides hat seine Vorteile, aber es ist immer schön, ein längeres Set spielen zu können.

4.) Habt ihr schon Pläne für eine Rückkehr nach Deutschland?

Auf jeden Fall! Wir werden im Juni bei Rock am Ring und Rock im Park spielen – wir eröffnen die Main Stage am Coldplay-Tag. Wir sind wirklich überwältigt von der Resonanz der deutschen Musikfans und werden ganz sicher noch in diesem Jahr mit einem Album wiederkommen.

5.) Eure EP “Under The Stars” ist ein Mix aus melodischem Indierock und Synthiepop. Was kann man denn von eurem ersten kompletten Album erwarten?

Das ist schwer zu sagen, denn wir haben über 20 Songs aufgenommen und noch steht die Trackliste nicht fest. Ich denke man kann sagen, dass es einige Überraschungen geben wird, denn wir haben viele neue Songs geschrieben, von denen wir einige bisher noch nicht einmal live gespielt haben. Es muss also noch eine Menge entschieden werden. Wir sind gerade dabei, das Album fertig zu stellen und denken, es im August oder September veröffentlichen zu können.

6.) Ihr habt die Songs in Damon Albarns Studio aufgenommen. Wie war das?

Unglaublich, wir waren sehr glücklich darüber, in sein Studio gehen zu können. Es ist ein sehr privater und entspannter Ort mit einem großen Angebot an Equipment, das uns während der langen Sessions unterhalten und inspiriert hat. Außerdem war es toll, mit Jason Cox zu arbeiten, mit ihm haben wir wohl einen Freund fürs Leben gefunden.

7.) Woher kommt es, dass die Synthesizer in eurer Musik so dominant sind?

Wir mögen Struktur und Ebenen in unseren Songs und die Synthesizer, Samples und elektronischen Beats helfen uns dabei, Strukturen und Klangfarben für die einzelnen Tracks zu schaffen. Häufig haben wir Ideen in unseren Köpfen, die wir mit Gitarren alleine gar nicht umsetzen können. Die Synthesizer helfen uns dann, etwas Größeres zu schaffen. Im Moment sind sie es, aber in der Zukunft wird es vielleicht etwas anderes sein.

8.) Der Pressetext vergleicht dich mit Wayne Rooney, dem englischen Nationalstürmer von Manchester United. Bist du denn Fußballfan und was hältst du von diesem Vergleich?

Haha, ich bin ein sehr großer Fußballfan, aber ich unterstütze Arsenal London! Ich denke Wayne Rooney ist zäh, kraftvoll, engagiert, leidenschaftlich, hat einen großen Willen und ist einer der besten Fußballer der Welt. Ich weiß nicht genau, was das über mich aussagt, aber ich denke, dass wir viele ähnliche Qualitäten besitzen. Wir haben beide das Herz auf der Zunge und wenn ich mit den Größten auf meinem Gebiet mithalten könnte, wäre das unglaublich. Bei mir geht es allerdings nicht um den WM-Pokal, sondern eher um den Ivor Novello Award.

9.) Ihr kommt aus einer kleinen Satellitenstadt von Essex namens Harlow. Wie beeinflussen diese Wurzeln eure Musik?

Harlow ist ein seltsamer Ort, aber er hatte eine ordentliche Musikszene, als wir dort aufwuchsen. Wir haben dort viele großartige Bands gesehen, die uns dazu inspiriert haben, selbst Musik zu machen.

10.) Du hast mal gesagt, dass ein Konzert von The Cooper Temple Clause und Biffy Clyro ein Wendepunkt in deinem Leben war. Wieso?

Ich habe Biffy Clyro als Support von The Cooper Temple Clause gesehen, als ich 14 oder 15 war. Es war überwältigend, definitiv ein Wendepunkt für mich. Wir werden Biffy Clyro im July auf Ibiza supporten, damit wird ein Traum für mich wahr.

Vielen Dank für das Interview.

(Im Original erschienen bei triggerfish.de am 27. April 2011.)