KONZERT-REVIEW: Rick Astley, Frankfurt, 14. September 2018

Rick Astley ist ein Phänomen. Und zwar nicht nur im Internet, wie er bei seinem Konzert in der Frankfurter Batschkapp unter Beweis stellte.

Unser Interview mit Rick Astley findet ihr hier.

Rick Astley

„Ihr seid sicherlich hier, um zu Musik aus den Achtzigern zu tanzen, oder?“, sagt der Brite, nachdem er den Auftritt mit zwei neueren Songs eingeleitet hat. Unter dem Jubel des nicht mehr durchgehend jungen Publikums stimmt er zu diesem frühen Zeitpunkt „Together Forever“ an.

Überhaupt ist die Setlist mit viel Bedacht gewählt, besonders das aktuelle Album „Beautiful Life“ bekommt viel Platz eingeräumt. „Die Toiletten sind übrigens dort hinten“, kommentiert der 52-Jährige mit viel sympathischer Selbstironie einen Block mit neuen Songs. Genauso den Fakt, dass er die Texte der neuen Platte sicherheitshalber auf einem Monitor vor sich sieht.

Und natürlich streut er immer wieder alte Hits ein – „She Wants To Dance With Me“, „Whenever You Need Somebody“, „Cry For Help“ und einige mehr – aber für seine aktuellen Sachen muss er sich an diesem Abend nicht schämen. Im Gegenteil: Die Songs sind reifer als der vergleichsweise leicht verdauliche Achtziger-Pop und Rick Astley fühlt sich mit ihnen sichtbar wohl. Klar, schließlich hat er die Alben „50“ und „Beautiful Life“ komplett alleine geschrieben und aufgenommen.

Aber es sind nicht nur die Songs an sich, die zu einem gelungenen Abend beitragen: Da ist Rick Astleys Stimme, die wahrscheinlich nie besser klang. Gepaart mit seinem Charme, durch den man ihm sogar verzeiht, dass er das Konzert vom Vorabend („In München wurde lauter mitgesungen!“) mehrfach heranzieht, um die Besucher in Frankfurt zu animieren.

In der nicht ganz ausverkauften Batschkapp – vielleicht waren die Ticketpreise mit über 60 Euro dann doch etwas zu hoch – hält der Zugaben-Block die Höhepunkte des Abends bereit. Zuerst mixt Rick Astley mal eben seinen Hit „Take Me To Your Heart“ mit „We Found Love“ von Rihanna. (Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der Sänger einen Song seiner Kollegen covert.) Danach gibt es seine neue Single „Try“, die auf dem aktuellen Album herausragt.

Am Ende kommt das, was kommen muss: Die Batschkapp kriegt ihr Rickroll. Rick Astley zelebriert „Never Gonna Give You Up“, indem er zuerst das Publikum singen lässt und zwischendurch seine Band vorstellt. Dass er dabei sichtlich Spaß hat, nach all den Jahren und all den Dingen, die mit dem Song seither geschehen sind, ist herrlich zu sehen. Und nach den gut 100 Minuten lässt sich vor allem eines feststellen: Rick Astley ist mit großer Wahrscheinlichkeit der coolste uncoole Popstar der Welt.

 

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Foto: Rankin