REVIEW: Melodi Grand Prix, Kopenhagen, 06. März 2021

Im vergangenen Jahr war der dänische Melodi Grand Prix eines der ersten Events, das unter Corona-Restriktionen stattfinden musste. Und auch 2021 ist vieles anders.

Melodi Grand Prix 2021

Einige Veränderungen sind direkt sichtbar: Der Wettbewerb, in dem der dänische Beitrag für den Eurovision Song Contest bestimmt wird, findet dieses Mal in den Fernsehstudios in Kopenhagen statt – schade um die wunderschöne Bühne von 2020, aber natürlich völlig verständlich. Denn Publikum darf auch dieses Mal nicht dabei sein.

Die Dänen behelfen sich mit allerlei virtuellen Zuschauer*innen, die auf Bildschirmen in der Halle eingespielt werden. Auf der Bühne selbst sind nur die Künstler*innen samt Orchester, das auch dieses Mal die Beiträge musikalisch aufwertet, sowie die Moderator*innen. Familie und Freund*innen aller Acts werden ebenfalls nur zugeschaltet.

Stichwort Acts: In den vergangenen Jahren waren immer zehn am Start, dieses Mal ist das Teilnehmerfeld auf acht geschrumpft. Und das nicht ohne Knirschen, denn die Vorjahressieger Ben & Tan sind bei der Auswahl übergangen worden.

Die Show ist dieses Mal sehr kompakt. Die Songs stehen im Mittelpunkt und es fällt positiv auf, dass die Hälfte in Landessprache gesungen wird. Aus allen Auftritten werden wie immer die Top drei gewählt – dabei bleiben leider auch die wundervolle Emma Nicoline („Står lige her“), die nach ihrem ersten TV-Auftritt im kurzen Pressegespräch gleich ein paar Tränchen verdrückt, und die berührende Claudia Campagnol („Abracadabra“) auf der Strecke. Die Cosmic Twins („Silver Bullets“), vorab als Mitfavoriten gehandelt, scheitern derweil vor allem an ihren stimmlichen Fähigkeiten.

Und so machen am Ende Chief 1 & Thomas Buttenschøn („Højt over skyerne“), Fyr Og Flamme („Øve os på hinanden“) und Jean Michel („Beautiful“) die Nummer unter sich aus. Nach erneuten Auftritten kann das Duo Fyr Og Flamme mit überraschend knappen 37 Prozent den Sieg davontragen.

Ob sie in Rotterdam der gut gelaunte Farbtupfer oder doch eher zu trashig für ein Weiterkommen ins Finale sein werden, wird sich am 20. Mai im zweiten Halbfinale zeigen. Positiv ist auf jeden Fall die Tatsache, dass die beiden Musiker Laurits Emanuel und Jesper Groth bereits in der Pressekonferenz direkt nach dem Wettbewerb in Kopenhagen angekündigt haben, ihren Track auch auf der ESC-Bühne in Landessprache singen zu wollen.

Dänemark kann sich vor allem deshalb auf die Schulter klopfen, weil es inmitten der Pandemie eine kleine, aber feine Show auf die Beine gestellt hat, die zwar sicherlich keinen Eurovision-Sieger hervorgebracht hat, aber in Kopenhagen nach der Aufregung des vergangenen Jahres doch für Erleichterung gesorgt haben dürfte. Und dieses Mal wird dann wirklich auch die Musik in Erinnerung bleiben.

 

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Foto: DR