Blond – Perlen (Review)

Was für ein Album! Blond kärchern auf ihrem Zweitwerk „Perlen“ mal so richtig durch.

Blond

Im Vorlauf zu „Perlen“ war es vor allem der Song „Männer“ gemeinsam mit addeN, der für Furore sorgte. Denn Anklagen gegen die männerdominierte Musikbranche sind leider auch im Jahr 2023 noch richtig und wichtig, egal ob mit Anspielung auf die Weather Girls oder ohne.

Doch schon der Opener „Durch die Nacht“ feiert die Musik-Heldinnen der Nullerjahre, beispielsweise Judith Holofernes – gibt ihnen aber zugleich indirekt die Schuld am angeblich spärlichen Künstler*innen-Leben, das Blond heute führen. Bei „Oberkörperfrei“ ist es dann aber da, dieses herrlich prollige Selbstbewusstsein, das sich die Band wie selbstverständlich zu eigen macht.

Blond feiern sich selbst – zu Recht

„Perlen“ ist insgesamt ein munterer Ritt und so gibt es natürlich auch die nachdenklichen Momente. Da spiegelt das deprimierende Leben im Computerspiel die Realität („Nicht mal mein Sim hat sein Leben im Griff.“) und „Immer lustig“ hat tatsächlich einen sehr traurigen Vibe.

Ein Geniestreich gelingt Nina Kummer, Lotta Kummer und Johann Bonitz auf „Du und ich“. Es geht um Grapscher und Dickpick-Versender, die Geschichte wird allerdings umgedreht und aggressiv-ironisch von einer dauerhaften Zukunft mit einem solchen Menschen fantasiert.

Dass sich Blond auch selbst feiern, merkt man vor allem am Schluss mit „Du musst dich nicht schämen“ sowie am Intro und Outro, die jeweils im Stile von Fangesängen gehalten sind. Nach diesem Album ist aber jedes Fantum gerechtfertigt, weil das Trio ein wirklich starkes Zweitwerk abgeliefert hat.

 

Albuminfos Blond – Perlen

Blond - PerlenKünstler*innen: Blond
Albumname: Perlen
VÖ: 21.04.2023
Label: Beton Klunker Tonträger
blond-band.de

 

Fotos: Anja Jurleit

 

„Perlen“ von Blond kaufen