ALBUM-REVIEW: Isolation Berlin – Geheimnis

Das Düstere zeichnet auch ihr neues Album aus: Isolation Berlin widmen sich auf „Geheimnis“ verschiedenen Stationen eines Lebens.

Isolation Berlin

Und so startet das dritte Werk der Band nach „Und aus den Wolken tropft die Zeit“ und „Vergifte dich“ dann ungewöhnlich sanft. „Am Ende zählst nur du“ ist ein Liebeslied, das laut Sänger und Texter Tobias Bamborschke kindlich sein soll. Und das ist es, es strahlt eine schöne Geborgenheit aus. Und führt damit natürlich komplett in die Irre.

Denn das restliche Leben ist nicht sanft und warm, schon gar nicht, wenn Isolation Berlin darüber singen. Es geht kreuz und quer durch zumeist bedrückende Szenen, schon die Schulzeit-Schmerzen bei „Ich hasse Fußballspielen“ werden auf die Spitze getrieben mit den Zeilen „Ich wünschte alle wären tot oder wenigstens ein bisschen netter zu mir“. Rumms, das sitzt.

„Private Probleme“ beschreibt die Band und ihre Arbeitsweise dann sehr gut, wenn Bamborschke darüber singt, sich für seine privaten Probleme zu schämen. Denn der Sänger, der offen zu seinen Depressionen steht, thematisiert diese immer wieder, auch wenn sie natürlich in andere Figuren übergehen. Diese Schonungslosigkeit hat Isolation Berlin schon immer besonders gemacht, das ist auf „Geheimnis“ natürlich nicht anders. Zumal die Musik im Track herrlich knarzt, genauso wie es das Leben der beschriebenen Person tut.

Ein bisschen zuckt man zusammen, wenn die „Stimme im Kopf“ mit „Irgendwann raste ich aus und dann lacht keiner mehr“ zitiert wird. Das, was sich bei älteren Tracks wie „Alles grau“ noch im Inneren der Protagonisten abspielte, drängt hier mit Nachdruck nach draußen.

Natürlich endet so ein trauriges Leben auch in entsprechender Einsamkeit. „Von einem der hier sitzt und Bleistifte spitzt“ ist ein erschlagend melancholischer Song, wunderschön aufgebaut und nicht nur deshalb besonders zu loben, weil diese Review von einem Medium namens bleistiftrocker.de kommt.

Isolation Berlin, diese Message kommt eindeutig rüber, entwickeln sich mit ihrem dritten Album weiter. Beim letzten Song „Enfant perdu“ geht es um einen Menschen, der mal berühmt war, dessen Zeit aber eindeutig abgelaufen ist. Diese Metapher passt zum Glück so gar nicht zu diesem Quartett.

 

Albuminfos Isolation Berlin – Geheimnis

Isolation Berlin - GeheimnisKünstler: Isolation Berlin
Albumname: Geheimnis
VÖ: 08.10.2021
Label: Staatsakt
isolationberlin.de

 

Fotos: Noel Richter und Promo

 

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