FRAGEBOGEN: Dinah

In der Rubrik „Fragebogen“ beantworten Künstler insgesamt 15 Fragen rund um das Thema Musik. Zudem erhalten sie eine weitere Aufgabe: Ein musikbezogenes Foto aufnehmen oder mit einem Bleistift etwas malen oder schreiben. Dieses Mal mit Dinah.

Dinah

Erste CD: Jimi Hendrix – Electric Ladyland. Was für ein Künstler – „Crosstown Traffic“ war mein Lieblingssong. Bei soviel Energie musste ich als Kind einfach ausrasten und tanzen.

Erstes Konzert: U2 in Basel, 1992 Zoo TV-Tour. Ein Traum wurde wahr und ich war natürlich total beeindruckt von der Bühnenshow und den Trabis auf der Bühne. Für mich als Schweizerin damals auch eine beeindruckende Geschichte, dass die Band dieses Album in Berlin geschrieben und aufgenommen hatte so kurz nach der Wende. Ich hatte damals ein Mädchen aus Berlin beim Skifahren kennengelernt und war seither fasziniert von der Stadt und ihrer Geschichte.

Früheste Kindheitserinnerung, die etwas mit Musik zu tun hat: Als mein älterer Bruder Klavier spielen gelernt hat, haben meine Eltern ein braunes Yamaha Klavier gekauft. Das Instrument hat mich von Anfang an in den Bann gezogen und ich bin oft auf den Klavierstuhl geklettert und habe versucht von Gehör aus die Songs nachzuspielen, die er damals gelernt hatte. Natürlich irgendwie frei interpretiert, so dass mein Vater mich damals zum Spaß aufgezogen hatte damit und es meine ‚Oper der Wilden Sau‘ nannte. An dieser Stelle möchte ich festhalten, dass er bis heute zu meinen Konzerten kommt und mich tatkräftig unterstützt 🙂

Aktueller Lieblingssong: Da gibt es mehrere. Je nach Stimmung:
„The Wheel“ von SOHN
Ich liebe diesen Künstler – seine Stimme, seine Welt, seine Lyrics.
„Baglaens“ von Lowly
So ein schöner Mix von einer zerbrechlichen Stimme und einem Arrangement, das immer größer wird und mich immer wieder überrascht mit vielen kleinen Soundelementen
„BKLYNLDN“ von Shura
So sexy, so groovy, so party, wie er am Ende noch ganz woanders hinzieht
„Emerald Rush“ von Jon Hopkins
Was für ein Track! Was für ein Sound-Tüftler! Sidechaining at it’s best!

Peinlichster Lieblingssong: „Hier Kommt Alex“ – Tote Hosen
Mein Bruder und ich haben ihn so gefeiert als Kinder!

Eigener Lieblingssong: „Hurricane“. Er ist der fröhlichste Song meiner EP, der schwierigste zum live spielen für mich aber macht zugleich auch am meisten Spaß, weil er die Leute mitreißt.

Lieblingssongzeile: Hier habe ich zwei:
„There’s a crack, a crack in everything, that’s how the light get’s in“ von Leonard Cohen.
Cohen habe ich sehr früh durch meine Mutter kennen und lieben gelernt. Sie hatte sich schon immer mit Lyrik befasst und mir immer wieder Songbücher geschenkt.
„Failure never held me any fears until I had success“ von Justin Currie (Del Amitri).
Die Band Del Amitri und die Solo Alben von Justin Currie habe ich viel später entdeckt. Seine Texte sind meistens sehr dunkel und erfrischend direkt und ehrlich.

Bestes Konzert: Eins meiner Lieblingskonzerte war auf jeden Fall Sampha im Astra in Berlin vor zwei Jahren. Ich hatte damals ein paar Monate zuvor die ersten Tracks von ihm gehört und das Konzert bestätigte mir, was für ein unglaubliches Talent er ist. Bei den Zugaben spielten alle Musiker zugleich Percussion, was eine solche Power gab, dass man total in Trance verfiel.

Schlechtestes Konzert: Tom Odell – Es tut mir weh, das zu schreiben, aber ich war echt enttäuscht von dem Konzert, da ich eigentlich so ein Fan bin von ihm. Ich war vor drei Jahren in NYC und habe gesehen, dass er in der Music Hall of Williamsburg spielt. Man spürte damals förmlich, wie er in ein Korsett einer Plattenfirma gepresst wurde und die Songs kamen nie so authentisch bei mir an wie ich sie aus den ersten Videos kannte. Wahrscheinlich war er auch müde von der vielen Tourerei.

Bestes eigenes Konzert: Das ist immer sehr abhängig von verschiedenen Punkten, aber von unserer letzten Tour würde ich jetzt mal das Konzert in Stuttgart im Café Galao als bester Abend bezeichnen. Da waren die Leute voll dabei und wir haben uns trotz der kleinen Bühne super wohl gefühlt und konnten eintauchen in die Musik.

Vinyl, CD oder mp3? Auf jeden Fall Vinyl! Ich bin mit der Schallplatten-Sammlung meines Vaters groß geworden und kaufe auch immer wieder ein paar schöne Raritäten oder nehme eine Vinyl mit von einem Konzert, das mir gut gefallen hat.

Download oder Stream? Das ist unterschiedlich. Ich lade mir meine Lieblingssongs immer runter, damit ich sie überall hören kann, auch wenn kein Internet vorhanden ist. Aber ich streame auch, gerade um neues zu entdecken.

Clubkonzert oder Festival? Ich bin mehr der Clubtyp. An Festivals bin ich meistens überfordert mit dem Angebot und merke, dass ich Musik nicht so konzentriert konsumieren kann wie bei einem Clubkonzert. Allerdings mag ich es wiederum auf Festivals zu spielen, weil da auch Leute zuhören, die vielleicht nicht ans Konzert in einen Club gekommen  wären.

Drei Songs, die auf meinem Mixtape nicht fehlen dürfen: „Deer Eyes“ von Lowly
Diese Band fasziniert mich – die Songs, Arrangements, die Stimme.
„Sunset Canyon“ von Foxwarren
Ich bin ein großer Andy Shauf Fan und dieses Lied gibt mir immer ein gutes Gefühl.
„Bambro Koyo Ganda“ von Bonobo
Ich liebe den Mix von treibenden Beats, ambient Elementen, afrikanischen Gesängen und einem Bass, wie er hier nach erst eineinhalb Minuten einsetzt und mich sofort hochpumpt.

Welches Album ich auf keinen Fall mit auf eine einsame Insel nehme: Ich bin kein Fan von Schlager-Musik. Also, ohne jetzt jemanden angreifen zu wollen, würde ich deshalb kein Helene-Fischer-Album mitnehmen (das hat tatsächlich nichts mit ihr persönlich zu tun, denn ich habe sie mal getroffen und sie war sehr nett.)

 

Hier bin ich 100% glücklich, in meiner kleinen Regie, umringt von meinen liebsten Synths und dem Mic, wo ich meine Tracks schreibe und z.T. auch produziere.

Dinah

 

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Fotos: Mya Audrey und Dinah

 

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