ALBUM-REVIEW: Daniel Blumberg – Minus

Daniel Blumberg blickt auf seinem neuen Album „Minus“ in tiefe Abgründe, die niemanden kalt lassen.

Daniel Blumberg

„‚Minus ist ein Album der Zusammenbrüche. Beziehungszusammenbrüche. Mentale Zusammenbrüche. Physische Zusammenbrüche. Kommunikative Zusammenbrüche. Zusammenbrüche althergebrachter Konventionen und – im gebrochenen Herzen des Albums gewissermaßen – der Zusammenbruch von Vertrauen“, heißt es im Begleittext. Harter Stoff, der da dem neuen Album zugrunde liegt.

Daniel Blumberg verarbeitet ihn in komplexen Songs, die teilweise auch nur aus Fragmenten oder Geräuschansammlungen zusammengesetzt sind – gipfelnd in dem 12-Minuten-Epos „Madder“. Wie das gesamte Album schafft es das Stück jedoch trotz aller Schwere, die Spannung immer weiter hochzuhalten.

Mit dabei hat er auch Elemente wie die Mundharmonika („The Fuse“) oder einen Walzer-Takt, begleitet von schrägen Musik-Einlagen („Permanent“). Dieser häufig experimentelle Sound geht auch auf Blumbergs Zeit in London zurück, wo er sich mehrere Jahre in einer Szene der freien Improvisation bewegt hat.

Dass sein neues Album aber nicht nur mit Schwermut kokettiert, sondern wirklich in einer harten Zeit für ihn entstanden ist, sollte man übrigens auch berücksichtigen: Innerhalb von nur fünf Tagen wurde „Minus“ komplett im abgelegenen Wales eingespielt. Daniel Blumberg war da gerade erst von einem Aufenthalt in der Psychiatrie zurückgekehrt, ihn erreichte die Nachricht vom Tod eines Freundes aus der Kindheit und seine siebenjährige Beziehung zerbrach. Kein Wunder, dass er alles, was er hatte, in diese Platte gesteckt hat. Und genau das merkt man ihr auch an.

 

Albuminfos Daniel Blumberg – Minus

Daniel Blumberg - MinusKünstler: Daniel Blumberg
Albumname: Minus
VÖ: 04.05.2018
Label: PIAS
instagram.com/_danielblumberg_

 

Fotos: Steve Gullick und Promo