ALBUM-REVIEW: Faber – Abstinenz [EP]

Nur 13 Minuten ist sie lang, die EP „Abstinenz“ von Faber. Dabei schafft der Schweizer jedoch etwas, was in diesen Tagen zu wenigen gelingt: Er macht Musik mit Charakter.

Faber

„Er ist jung, sein Name ist ‚Faber‘ und seine Helden sind charmante Verlierer.“ So steht es in der Beschreibung auf Fabers Facebook-Seite. Und tatsächlich singt er von Selbstzweifeln und schlechter Laune.

Los geht es mit „Alles Gute“ und in dem Song ist selbstverständlich gar nichts gut. „Wenn du dann am Boden bist, weißt du, wo du hingehörst“ – bäm, ein Schlag in die Fresse im Refrain. Das Blasinstrument, das sich im Hintergrund windet, lacht den Besungenen quasi aus. Der vertreibt sich seine traurige Zeit derweil mit Selbstbefriedigung.

Ähnlich derbe ist auch „Es wird ganz groß“, das einen Alltagstrott mit Fäkalhumor und YouPorn auffängt. Das alles stößt den Zuhörer zwar ab und an vor den Kopf, ist dabei aber alles andere als peinlich. Faber trifft viel eher einen Nerv – genauso mit „Die Tram ist leer“, in der er betrunken in der Straßenbahn sitzt und sich in den Schlaf weint.

Der eindrucksvollste Song ist jedoch „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“ (den man sich hier anhören kann) über die aktuelle Flüchtlingskrise. Im Liegestuhl am Mittelmeer schaut der Protagonist des Songs den Schlauchbooten beim Kentern zu und schert sich nicht darum – da bleibt einem das Lachen über die zuvor häufig etwas überdrehten Inhalte im Hals stecken.

Mit nur vier Songs schafft Faber, der im vergangenen Jahr mit seiner Mentorin Sophie Hunger auf Tour war, eine eindrucksvolle EP. Texte mit Sinn, Verstand und Charakter – mehr davon, bitte!

 

Albuminfos Faber – Abstinenz [EP]

Faber - Abstinenz [EP]Künstler: Faber
Albumname: Abstinenz [EP]
VÖ: 15.04.2016
Label: Two Gentlemen
facebook.com/fabermusik

 

Fotos: Promo

 

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