ALBUM-REVIEW: Holly Macve – Golden Eagle

Musiker sind selten glücklich über Vergleiche mit berühmteren Kollegen. Schon gar nicht, wenn man sie direkt ihrem Debütalbum überstülpt. Bei „Golden Eagle“ von Holly Macve muss man allerdings sehr häufig an Lana Del Rey denken. Und das keineswegs im negativen Sinn.

Holly Macve

Die irische Sängerin ist gerade einmal 21 Jahre alt. „Ich wollte nie erwachsen werden“, sagt sie heute. „Ich hatte Angst vor Verantwortung und Veränderung.“ Paradoxerweise klingt ihre Musik erstaunlich erwachsen.

So hat sie den Tod ihrer Großmutter, bei der sie aufwuchs, im Titeltrack verarbeitet. Der sechsminütige, vom Klavier getragene Song ist dabei zwar stark, aber nicht unbedingt repräsentativ für das gesamte Album.

„The Corner Of My Mind“ reißt schon zu Beginn des Debüts mit. Herrlich verträumt legt sich Holly Macve auf die Lana-Del-Rey-Welle, um auf ihr Richtung Erfolg zu schwimmen. Der dürfte sich auch deshalb einstellen, weil die junge Frau nicht in diesem Pop-Stil verharrt, sondern beispielsweise auch Country-Elemente einbaut. „Heartbreak Blues“ ist dabei insgesamt ein bisschen flotter unterwegs.

„All Of Its Glory“ ist dagegen eine weitere Klavier-lastige Ballade, die sich fünf Minuten lang windet und leidet – nicht aber, ohne mit dem hoffnungsvollen Satz „In all of its glory, the sun will rise again“ zu schließen.

Holly Macve schreibt ihre Songs, zehn sind es auf „Golden Eagle“ an der Zahl, übrigens allesamt selbst. „Songwriting ist für mich wie eine Therapie. Es ist eine Möglichkeit, aus einer schlechten Situation etwas Gutes zu machen.“ Und gut ist ihr Debütalbum auf alle Fälle – sogar mehr als das. Holly Macve ist eine hoffnungsvolle Newcomerin, die zwar noch einige Lana-Del-Rey-Vergleich über sich ergehen lassen muss, aber auch das Potenzial hat, sich bald selbst einen Namen zu machen.

 

Albuminfos Holly Macve – Golden Eagle

Holly Macve - Golden EagleKünstler: Holly Macve
Albumname: Golden Eagle
VÖ: 03.03.2017
Label: Bella Union
hollymacve.com

 

Fotos: Promo