ALBUM-REVIEW: Nick Cave – Idiot Prayer

Über das Live-Album „Idiot Prayer“ von Nick Cave ist vieles schon längst erzählt – denn es bringt uns zurück zu seinem Auftritt im Alexandra Palace im Juli 2020.

Nick Cave

Ganz alleine saß er bei dem Event, das live gestreamt wurde, in der ansonsten leeren Location in London an seinem Klavier. Die Einsamkeit, die Intensität, die Songauswahl – es stimmte einfach alles. Kein Wunder, dass dieses Konzert nun auch seinen Weg auf die Tonträger und in die Streaming- und Download-Dienste findet. Alles andere wäre auch einfach Verschwendung gewesen.

Die schlechte Nachricht: Die vier Songs, die bisher nicht gezeigt wurden und für das auf Januar verschobene Kino-Event vorgesehen waren, sind leider nicht dabei. Für alle, die sich im Sommer den Konzertstream angesehen haben, ist der Mehrwert also überschaubar.

Natürlich ist der Konzertmitschnitt richtig stark, die Aufnahme glockenklar, Songs und Gesang berührend wie eh und je. Im Gegensatz zum Stream fehlt allerdings der starke visuelle Eindruck, den das Konzert hinterlassen hat. Das Licht, das schüchtern in den riesigen Raum fällt, die Nahaufnahmen des konzentrierten Cave, sein legendärer Abgang aus der Halle – all das kann ein Tonträger natürlich nicht bieten und somit fällt das Release automatisch hinter den Stream aus dem Sommer zurück.

Charmant ist jedoch, dass man auf der Aufnahme gelegentlich das Papier rascheln hört, wenn Nick Cave die Notenblätter tauscht. Dass der Papierstapel neben seinem Klavier im Laufe des Konzerts anwächst, kann man so zumindest erahnen. Ansonsten können wir in der Song-Einschätzung komplett auf unsere Konzert-Review aus dem Juli verweisen, weil sie für den Audio-Mitschnitt natürlich auch gilt.

 

Albuminfos Nick Cave – Idiot Prayer

Nick Cave - Idiot PrayerKünstler: Nick Cave
Albumname: Idiot Prayer
VÖ: 20.11.2020
Label: Bad Seed Ltd. (Rough Trade)
nickcave.com

 

Fotos: Joel Ryan

 

„Idiot Prayer“ von Nick Cave kaufen